Alte Pflaumensorten gesucht!

07.07.2025

Das Kompetenz­zentrum für Obstbau-Bodensee bitte um Ihre Mithilfe bei der Suche nach seltenen Pflaumen­sorten:

Im Gegen­satz zu Apfel- und Birnen­sorten ist über die in Baden-Württemberg noch vorhandenen Pflaumen­sorten bisher sehr wenig bekannt. Dabei hat einst eine große Vielfalt an Pflaumen­sorten existiert. Allein im deutschen Standard­werk des 19. Jahr­hunderts, dem „Illustrirten Handbuch der Obstkunde“ sind fast 300 Sorten beschrieben: Eine bunte Farb- und Formen­vielfalt an Mirabellen, Reine­clauden, Eier­pflaumen und Zwetschgen. Es ist anzu­nehmen, dass einige davon – vielleicht auch unerkannt – überlebt haben.

Da Pflaumen, abgesehen von der allgemein häufigen Haus­zwetschge, meist nur in wenigen Exemplaren eingestreut auf Obst­wiesen, wertvolle Sorten zudem oft in nicht öffent­lich zugäng­lichen Gärten stehen, sind seltene Sorten deutlich schwieriger aufzu­finden als Kern­obst oder Kirschen. Zudem werden Pflaumen­bäume nicht so alt wie Apfel-, Birnen- oder Kirsch­bäume, sodass viele Sorten stark bedroht, wenn nicht sogar bereits ausge­storben sind.

In einem durch das vom Ministerium für Ernährung, Länd­lichen Raum und Verbraucher­schutz geförderten Projekt sollen nun seltene und regional verbreitet Pflaumen­sorten aufge­funden, ihre Sorten bestimmt und dann über Vermehrungs­material wieder junge Bäume ange­zogen werden, die in Sorten­sicherungs­pflanzungen bewahrt werden. Die Erfassungen und Sorten­bestimmungen werden durch die auf Stein­obst spezialisierte Pomologin Dr. Annette Braun-Lüllemann durch­geführt.

Es werden alle Arten von Pflaume gesucht, also Mirabellen, Reine­clauden, Rund- und Oval­pflaumen sowie Zwetschgen. Ein weiterer Fokus liegt auf den sogenannten Land­sorten und Primitiv­pflaumen (u. a. Spillinge und Kriechen). Diese wachsen meist wurzel­echt, also nicht veredelt und bilden aus ihren Wurzel­sprossen oft ganze Gebüsche. Die Sorten existieren teil­weise bereits seit Jahr­hunderten in der Land­schaft. Viele kommen in einst abgeschiedenen Berg­regionen vor, wo sie als Dörr- und Brenn­obst früher eine wichtige Funktion besaßen.

Bitte melden Sie sich, wenn Sie Bäume besonderer Pflaumen­sorten kennen, auch wenn ihre Namen nicht bekannt sind. Standard­sorten wie z. B. Haus­zwetschge, Bühler bzw. Wangenheims Früh­zwetschge, Nancy-Mirabelle sowie moderne Sorten (z. B. Hanita, Cacaks-Sorten, Stanley) werden nicht gesucht.

Kontakt: Dr. Annette Braun-Lüllemann

Tel. 036081 60589

E-Mail: braun-luellemann(at)t-online.de

Herzlichen Dank!