Fragen & Antworten (FAQ) zu alten Obstsorten

Wissen

Veredelungsleitfaden – Fibel aus unserer Kooperation mit Fa. Schacht von Herbert Ritthaler als PDF (2,7 MB)

Die Obstbau-Geschichte im Überblick von Herbert Ritthaler als PDF (218 KB)
– leicht abgeändert aus der Broschüre Pfälzer Obstkultur, erhältlich in unserem Online-Shop

Das Apfelsortenverzeichnis Brogdale zusammengestellt von Willi Hennebrüder als PDF (1,7 MB) enthält 1971 verschiedene Sorten.
Durch Anklicken der Sortennamen gelangt man auf die Originalseite mit der Sortenbeschreibung.


Fragen & Antworten (FAQ)

Der Begriff Alte Obstsorten bezeichnet heute alle Sorten, die vom Erwerbsobstbau nicht mehr angeboten werden. Das umfasst sowohl Sorten, deren Ursprünge bis ins 17. Jahrhundert oder noch früher zurück verfolgt werden können, als auch Sorten, die erst vor rund 100 Jahren bekannt geworden sind. Weil im Laufe des 20. Jahrhunderts viel von den Erfahrungen früherer Generationen verloren gegangen ist, können auch Pomologen nicht auf alle Fragen immer Antworten geben.

Ich besitze Obstbäume und kenne die Sorten nicht. Wie erfahre ich die Namen?

Die beste Möglichkeit dazu bieten die zahlreichen Veranstaltungen rund ums Obst im Herbst, bei denen oft regionale Sortenkenner eine Bestimmung anbieten. Termine finden Sie auf den Seiten unserer Landesgruppen. Eine andere Möglichkeit ist eine Nachfrage bei Streuobstinitiativen in Ihrer Region.

Was muss ich zu einer Sortenbestimmung mitbringen?

Pflücken Sie erst kurz vor dem Bestimmungstermin 3 bis 5 durchschnittlich große, reife, madenfreie Früchte von der Südhälfte des Baumes und nur vom oberen Drittel. Der Stiel muss an der Frucht bleiben. Nicht waschen, nicht polieren und stoßgeschützt transportieren. Einige Blätter, ggf. sogar ein Foto des Baumes können zusätzlich helfen.

Kann ich Früchte zur Bestimmung per Post oder Fotos davon schicken?

Nein, leider nicht. Eine Bestimmung anhand von Fotos ist sehr unsicher, dazu gibt es zu viele äußerlich ähnliche Sorten. Nutzen Sie regionale Veranstaltungen rund ums Obst, bei denen eine Sortenbestimmung angeboten wird. Termine finden Sie auf den Seiten der Landesgruppen.

Können meine alten Apfelbäume wieder zum Tragen gebracht werden oder soll ich lieber neue pflanzen?

In vielen Fällen kann ein fachgerechter Verjüngungsschnitt das Baumleben erheblich verlängern. In jedem Fall ist auch ein vergreister Baum ökologisch wertvoll. Zu diesem Thema ist die Publikation Kronenpflege alter Obsthochstämme in unserem Online-Shop erhältlich. Ein Könner des Obstbaumschnitts war Helmut Palmer (1930-2004). Versuchen Sie eines seiner Bücher aufzutreiben, es lohnt sich.

Ich möchte mich über eine bestimmte Obstsorte informieren. Wo finde ich Quellen dazu?

Online: Mittlerweile steht viel Material im Internet zur Verfügung, die Bücherei des Deutschen Gartenbaues z.B. hat eine große Zahl alter Pomologien eingescannt. Eine Obstsortendatenbank mit alter und historischer Literatur bietet der BUND Lemgo. Arche Noah Österreich ergänzt laufend seine Obstsortenblätter, und auch die Schweizer Stiftung pro specie rara bietet umfassende Sorten-Informationen. Im Aufbau ist die Seite des Erhalternetzwerkes im Pomologen-Verein.

Fachliteratur für den Einstieg in die Pomologie finden Sie in unserem Online-Shop.

Ich erinnere mich an eine schöne Obstsorte meiner Kindheit. Können Sie mir eine Baumschule nennen, die alte Obstsorten führt?

Eine Liste mit Adressen von Baumschulen unserer Mitglieder ist in Vorbereitung. Der NABU hat ein Verzeichnis von Baumschulen zusammen gestellt, die Hochstamm-Obstbäume anbieten. Einige unserer Landesgruppen laden zu Reiser-Tauschbörsen ein, bei denen Sie auch fündig werden können.

Ich möchte neue Bäume pflanzen, welche Sorten sind für meine Gegend geeignet?

Für viele Regionen gibt es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts sog. Normalsortimente, d.h. Empfehlungen, die die Hauptfaktoren Boden- und Klimaverhältnisse berücksichtigen, z.T. gibt es aber auch aktuelle regionale Broschüren mit ausführlichen Informationen. Ob so etwas auch für Ihre Region existiert, finden Sie in unserem Online-Shop.

Welche Bedeutung haben die Unterlagen bei Obstbäumen?

Die Wurzelstöcke, die sog. Unterlagen, bestimmen Wuchsstärke und Lebensdauer der Obstbäume: Vom etwa 2,50 m großen Spindelbusch bis zum mächtigen Apfelhochstamm, der über 100 Jahre alt werden kann. Ein Apfelbaum auf der stärksten Unterlage, dem Apfelsämling, lässt sich bis zu zehn Jahre Zeit, ehe er endlich blüht und fruchtet. Ein Bäumchen auf der Unterlage M27 trägt schon ab dem ersten Jahr Früchte, wird aber kaum 20 Jahre alt und muss an trockenen Tagen evtl. gewässert werden.

Ich bin mir unsicher, was Schnitt und Pflege meiner Bäume betrifft. Wo kann ich mir dieses Wissen aneignen?

Termine für Obstbaum-Schnittkurse erfahren Sie bei den Landesgruppen unter Termine, bei Volkshochschulen, Gartenbauvereinen, Biologischen Stationen, Kreislehrgärten, regionalen NABU- oder BUND-Gruppen, Naturschutzzentren oder Gartenakademien; eine zweijährige Fortbildung bietet unsere AG Obstgehölzpflege an.

Wo kann man alte Apfelsorten zum Verzehr kaufen?

Das ist leider nicht einfach: Alte Apfelsorten werden regional unterschiedlich mit etwas Glück auf Wochenmärkten angeboten. Unser Mitglied Eckart Brandt bietet einige Sorten in seinem Online-Shop. Evtl. können Sie versuchen, Besitzer großer Obstwiesen oder eine Streuobstinitiative in Ihrer Nähe ausfindig zu machen.

Ich reagiere auf Äpfel aus dem Supermarkt allergisch. Welche Sorten sind für Allergiker verträglich?

Leider können (noch) keine allgemeingültigen Aussagen zu Sorten getroffen werde, die von Allergikern vertragen werden, da es hier zu viele individuelle Unterschiede gibt. Erste Erfahrungen lassen z.B. Minister von Hammerstein, Prinz Albrecht von Preußen, Notarisappel oder Alkmene als zumeist nicht-allergen erscheinen. Umfangreiche Informationen hierzu hat der BUND Lemgo zusammen getragen.

Ich habe dieses Jahr sehr viel Obst auf meiner Wiese und weiß nicht, wohin mit dem Segen …

Hauptverwertungsmöglichkeiten für größere Obstmengen – insbesondere Äpfel – sind regionale Mostereien. Nicht alle nehmen allerdings auch Birnen an, und nur die wenigsten verarbeiten Steinobst. Bundesweit haben sich zahlreiche sogenannte Aufpreisvermarkter-Initiativen gebildet, die ungespritztes Mostobst ankaufen.

Der NABU hat dazu bundesweite Adressen von Lohnmostereien und mobilen Saftpressen zusammengestellt und auch Lohnbrennereien aufgelistet.