Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern
Termine
In Mecklenburg-Vorpommern wirken Pomologen, Obstliebhaber, Landwirte, Mostereien, Behörden, Interessierte und weitere Gruppen im regionalen Streuobstnetzwerk mit. Dieses offeriert Wissen, Tipps, Sortenempfehlungen und vor allem einen Veranstaltungskalender mit Kursen, Apfeltagen, Sortenschauen usw.
Es gibt auch folgende Möglichkeit:
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Rundbriefe der Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern
Die Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern informiert ihre Mitglieder auch mit einem Rundbrief, der per E-Mail verschickt wird.
Gemeinsame Presseinfo
aus Anlass der
- Pflanzung zweier Pommerscher Schneeapfel-Bäume
(Baum des Jahres 2022) (Streuobst-Sortengarten Ranzin, Pomologen-Verein MV, pommernArche e.V.) und der - Unterzeichnung einer Projektkooperations-Absichtserklärung zwischen INTERREG-Projekt REGE und den drei LEADER-Aktionsgruppen Vorpommern-Greifswald:
Vorpommersche Küste, Stettiner Haff, Flusslandschaft Peenetal
Als Zeichen der Verbundenheit, als Symbol für grenzübergreifende Zusammenarbeit und aus Wertschätzung gegenüber unserem regionalen Natur-/Kulturerbe aus ganz Pommern werden im April 2022 zwei Apfelbäume gepflanzt. Der eine in Ranzin/Vorpommern der andere in Stettin/Westpommern.
Beide Bäume sind von der Sorte Pommerscher Schneeapfel – und damit Apfelsorte des Jahres 2022 in MV.
Pflanztermine
Vorpommern: Samstag, dem 09.04.2022
- 11 Uhr Vorführung Obstbaumveredelung
- 13 Uhr, Pfarrgarten, Streuobst-Sortengarten Ranzin, Vorpommern
Westpommern: Montag, dem 25.04.2022, 10 Uhr
Gelände der Technischen Universität Westpommern in Szczecin, Westpommern
(Zachodniepomorski Uniwersytet Technologicnzego) Niemierzyńska Str. im neuen Tierhaus,
Kolloquium und Unterzeichnung Kooperationsvereinbarung (Słowackiego Str. 17)
Beide Bäume stehen für Wachstum und Kooperation und sollen der zukünftigen Zusammenarbeit Kraft verleihen.
Die zu gründende Kooperation REGE + LEADER LAGs VG „Zukunft durch Zusammenarbeit in der Euroregion Pomerania“ macht sich auf den Weg, die grenzübergreifende Zusammenarbeit zu intensivieren und weitere zukunftsorientierte Projekte zu planen.
Vertiefende Infos
DIE AKTEURE + INITIATOREN
Streuobst-Sortengarten Ranzin
Der Streuobst-Sortengarten Ranzin ist ein Projekt des Vereins Kunst und Natur e.V. in Steinfurth.
Seit 2016 entsteht hier eine Streuobstwiese für Obstsorten des Südlichen- und Östlichen Ostseeraumes. Verantwortlich ist Sebastian Weiland, er organisiert die Pflanzungen.
Der Pomologen Verein MV
Der Pomologen-Verein setzt sich für den Erhalt historischer Obstsorten und Streuobstlandschaften ein. Die Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern stellt mit dem „Apfel des Jahres“ regionaltypische und schützenswerte Sorten vor. Damit setzt er sich für den Erhalt der Sorten selbst aber auch den Erhalt und die Anzucht von Obstbäumen durch einheimische Baumschulen ein. Der Pomologen-Verein stiftet Baum Vorpommern.
Der Verein pommernArche e.V.
… hat die Schaffung von regionalen Wertschöpfungsketten aus der ländlichen Wirtschaft auf der Grundlage der natürlichen regionalen Ressourcen in Pommern im Fokus und bemüht sich um die Vermarktung regionaler Erzeugnisse im deutsch-polnischen Verflechtungsraum.
Im Sortengarten stehen bereits eine Vielzahl regionaltypischer historischer Sorten, darunter auch ein Pommerscher Krummstiel (2020 Apfel des Jahres MV).
Das Projekt REGE
mit dem Titel „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Hochschulen und Großschutzgebieten in der Euroregion Pomerania (Akronym: REGE)“
Ziel des Projekts unter der Leitung der Westpommerschen Technischen Universität Szczecin, ist die Entwicklung neuer gemeinsamer Methoden zur Erhebung, Analyse und Bewertung regionaler sozialer und ökonomischer Effekte von Schutzgebieten, insbesondere von Nationalparks und Landschaftsschutzparks.
Die Projektpartner sind deutsche und polnische Hochschulen und Schutzgebiete, u.a. Nationalpark Jasmund – der kleinste Nationalpark Deutschlands, Nationalpark Unteres Odertal – der einzige Flusstal-Nationalpark Deutschlands, Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, Biosphärenreservat Südost-Rügen, Nationalpark Wolin, Nationalpark „Warthemündung“, Drawa-Nationalpark, der vollständig im Einzugsgebiet des Flusses Drawa liegt, und Landschaftsschutzparkverwaltung der Woiwodschaft Zachodniopomorskie.
LEADER
LEADER bedeutet, dass die örtliche Bevölkerung für ihre Region eine eigene Strategie zur lokalen Entwicklung erarbeitet. Akteure der jeweiligen Region schließen sich dafür zu Lokalen Aktionsgruppen zusammen. Diese wählen auf der Grundlage ihrer Strategie konkrete Entwicklungsvorhaben aus. Handlungsfelder sind zum Beispiel der demografische Wandel und seine Folgen, der Erhalt des kulturellen, identitätsstiftenden Erbes oder der Schutz natürlicher Ressourcen.
Im Landkreis Vorpommern Greifswald gibt es drei Lokale Aktionsgruppen: LAEDER LAG Vorpommersche Küste, LEADER LAG »Stettiner Haff«, LEADER LAG Flusslandschaft Peenetal. Am 25.04. beabsichtugen sie, mit einer weiteren LEADER-Gruppe aus Brandenburg und 3 LEADER-Gruppen aus Polen zusammen zu kommen.
Kontakt: Ulrike Gisbier, Pomologen-Verein MV
ulrike.gisbier(at)posteo.de
Fernsehbeitrag über Obstarche Reddelich im Juni 2021
Auf Rostock TV lief im Juni 2021 ein Beitrag über die Obstarche Reddelich in Mecklenburg-Vorpommern.
Munteres Treiben in Obsthainen – Streuobstgenussschein in der Krise
Streuobstwiese – eine menschgemachte Biotopvielfalt, die wie keine andere Landschaft natürliche Ressourcen und soziale Verbindlichkeit verknüpft. Generationenübergreifend, gemeinschaftsorientiert, gesund für Mensch und Tier. Vögel tirilieren, Kleinsäuger flitzen um Totholz, bald summt es wieder zwischen den Blüten.
Biodiversität – ein Begriff, der vor der derzeit alles bestimmenden Corona-Krise noch viel diskutiert und irgendwie auch in war. Überlassen wir die Streuobstwiesen sich selbst, dürfte die Vielfalt darin steigen, Wiesenpflanzen, Insekten, Mikroorganismen nehmen zu. Fehlende Pflege verkürzt dann allerdings die Lebensdauer der Bäume.
Krise – ein Begriff für elementaren Mangel oder eine Konfliktsituation. Der Ausgang ist offen. Unser Streuobstgenussschein liegt seit Januar 2020 mehr oder weniger brach: Die Geschäftsstelle bei der Akademie für Nachhaltige Entwicklung kann nicht weitergeführt werden, weil Mittel fehlen.
Dabei ist der Streuobstgenussschein sehr beliebt – bei Käufern wie bei geförderten Initiativen – weil er Interessen von Stadt und Land verknüpft, weil er Entschleunigung wie auch ökonomische Perspektiven ermöglicht, weil Unterstützende und Projekte gut zusammenarbeiten.
Bislang 16 Projekte zeigen, dass es auf gute Startbedingungen ankommt. Neben einer großen Zahl Antragsstellender gibt es eine dies noch übersteigende Zahl von Beratungssuchenden. Wie lege ich eine Streuobstwiese an? Welche Sorten sind geeignet? Wo bekomme ich die besten Bäume her? Wie pflege und revitalisiere ich vorhandene Bestände? Fragen über Fragen … und immer mehr Menschen, die diese Fragen an uns herantragen.
Um noch besser darauf reagieren zu können, wäre eine Streuobstberatungsstelle mit dauerhafter Förderung sinnvoll, denn der Umfang der Arbeiten der SOS-Geschäftsstelle übersteigt die Möglichkeiten eines freiwilligen Engagements um ein Vielfaches.
Beratungssuchende können sich derzeit auf der Internetseite des Streuobstnetzwerkes MV umschauen. Hier gibt es Sortenempfehlungen, Wissenswertes über Pflege und vor allem zahlreiche weiterführende Links.
Antragsstellende für neue Streuobstgenussschein-Projekte müssen sich gedulden, derzeit werden Anträge lediglich im „Ehrenamtsmodus“ bearbeitet. Wir kümmern uns vorrangig um die bestehenden Projekte und sammeln bzw. speichern Interessent*innen, um uns zu gegebener Zeit zurückzumelden.
Ganz oben auf unserer Tagesordnung steht die Suche nach einer Lösung unserer Streuobst-Biodiversitäts-Krise. Wir bemühen uns derzeit um Finanzierung einer Geschäftsstelle und freuen uns über Unterstützung.
Henrik Manthey, Ulrike Gisbier (Pomologen-Verein)
sos(at)nachhaltigkeitsforum.de
Sonderheft Flora & Fauna einer Streuobstwiese am Schaalsee (Mecklenburg) erschienen!
Jueg, U. & Müller, Dirk [Hrsg.] (2019): Flora und Fauna einer Streuobstwiese in Kneese.
– Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Mecklenburg, Sonderheft 2: 120 S., Ludwigslust (Mecklenburg-Vorpommern)
http://www.streuobstnetzwerk-mv.de/aktuell/item/kneese-heft.htm
Projekt „Obstarche Reddelich“
Am 26.01.2019 wurde das Projekt „Obstarche Reddelich“ des Kulturvereins für Reddelich & Brodhagen e. V. als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt gewürdigt. Diese Ehrung wird an Projekte verliehen, die sich in nachahmenswerter Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen. Diese hohe Auszeichnung ist eine große Ehre.
Die Urkunde, unterzeichnet von der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und von der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz wurde von Steffanie Drese, der Ministerin für Soziales, Integration und Gleichstellung Mecklenburg-Vorpommern und gleichzeitig Schirmherrin der Obstarche, feierlich überreicht. Der Landrat Sebastian Constien, selbst Baumpate in der Reddelicher Obstarche, überbrachte ebenfalls Glückwünsche für die Ehrung.
Die Auszeichnung zum UN-Dekade-Projekt findet im Rahmen der Aktivitäten zur UN-Dekade Biologische Vielfalt statt, die von den Vereinten Nationen für den Zeitraum von 2011 bis 2020 ausgerufen wurde. Ziel der internationalen Dekade ist es, den weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Dazu strebt die deutsche UN-Dekade eine Förderung des gesellschaftlichen Bewusstseins in Deutschland an. Die Auszeichnung nachahmenswerter Projekte soll dazu beitragen und die Menschen zum Mitmachen bewegen.
Das Projekt Obstarche Reddelich hat seit vier Jahren eine große Vielfalt von 370 verschiedenen historischen Obstsorten auf Streuobstanpflanzungen in der Gemeinde Reddelich angepflanzt und gepflegt. Diese sollen für die Zukunft gesichert werden. Damit wurde die biologische Vielfalt an seltenen und vom Aussterben bedrohten Obstsorten, die eine wertvolle Errungenschaft und Kulturgut des Menschen darstellen, bewahrt. Die Obstarche Reddelich ist auch Erhalter im Erhalternetzwerk des Pomologen-Vereins und gibt zur weiteren Verbreitung und Erhalt Edelreiser der seltenen alten Sorten an Privatleute ab. Die angelegten Streuobstanpflanzungen sind wertvolle artenreiche Biotope. Die Streuobsanpflanzungen werden in Form eines Obstlehrpfades entwickelt. Die Mitstreiter des Projektes Obstarche Reddelich leisteten sehr viel gemeinnützige Arbeit und wurden auch durch Spenden, Stiftungsgelder, den Landkreis Rostock und durch die Streuobstgenussscheine des Landes Mecklenburg-Vorpommern gefördert. Für ca. über 100 Obstbäume gibt es bereits eine Baumpatenschaft. Es werden weitere Baumpaten gesucht, die das Projekt mit unterstützen möchten. Auch Hochzeitsbäume und Geburtsbäume können hier nach traditionellem Vorbild gepflanzt werden. Bisher wurden bereits drei Hochzeitsbäume gepflanzt. Die wertvollen Streuobstwiesen-Direktsäfte und die Edelbrände aus dem Obst können genossen werden. Damit zeigen die Macher des Projektes, das regionale Produkte hervorragend schmecken und wertvoll sind. Mit der Nutzung der Produkte der Streuobstwiesen wird ein Beitrag geleistet, diese zu erhalten.
Ein Schwerpunkt sind hierbei die Anpflanzung von Apfelsorten, die von Apfelallergikern gut vertragen werden. Auch diese für Apfelallergiker verträglichen Apfelsorten werden im Lehrpfad ausgeschildert. Das Projekt wurde in Gemeinschaftsarbeit durch zahlreiche Bürger und Familien aus Reddelich, Brodhagen, aus der näheren Umgebung und sogar aus Bonn errichtet. Frau Dr. Silvia Kastell hatte als Mitinitiatorin das Obstarche-Projekt koordiniert und betreut. Großen Dank richten wir an die Gemeinde Reddelich und an alle, die uns bisher unterstützt haben.
Mit diesem vorbildlichen Projekt wird ein bedeutendes Zeichen für das Engagement für die biologische Vielfalt in Deutschland gesetzt. Die 370 historischen Obstsorten sollen vor dem Aussterben bewahrt werden und in Form eines Lehrpfades entwickelt werden. Dieser Einsatz hat die Juroren und Jurorinnen des UN-Dekade-Wettbewerbs sehr beeindruckt. Neben einer Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhält der Kulturverein für Reddelich & Brodhagen e.V. und die Mitwirkenden des Projektes Obstarche Reddelich einen „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die bunte Vielfalt und einzigartige Schönheit der Natur steht, zu deren Erhaltung das Projekt Obstarche Reddelich einen wertvollen Beitrag leistet. Ab sofort wird das Projekt auf der deutschen UN-Dekade-Webseite vorgestellt unter:
www.undekade-biologischevielfalt.de
Das ausgezeichnete Projekt hat an dem Wettbewerb der UN-Dekade Biologische Vielfalt teilgenommen, eine namhafte Jury hat über die Qualität der eingereichten Projekte entschieden. Der fortlaufende Wettbewerb wird im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz von der Geschäftsstelle der UN-Dekade Biologische Vielfalt mit Sitz in Hürth ausgerichtet. Die Auszeichnung dient als Qualitätssiegel und macht den Beteiligten bewusst, dass ihr Einsatz für die lebendige Vielfalt Teil einer weltweiten Strategie ist. Möglichst viele Menschen sollen sich von diesen vorbildlichen Aktivitäten begeistern lassen und die ausgezeichneten Projekte als Beispiel zu nehmen, selbst im Naturschutz aktiv zu werden.
Biologische Vielfalt ist alles, was zur Vielfalt der belebten Natur beiträgt: Arten von Tieren, Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen, ihre Wechselwirkungen untereinander und zur Umwelt sowie die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Lebensräume. Die natürliche Vielfalt zu schützen, bedeutet nicht nur, die Schönheit der Natur zu bewahren. Es bedeutet auch, die Grundlagen des Überlebens von uns allen zu sichern.
Danke für die hohe Auszeichnung. Danke sagen wir allen, die uns unterstützt haben. Dazu zählen auch Pomologen aus Mecklenburg-Vorpommern, wie Horst Friedrich, Jens Meyer und Dr. Friedrich Höhne.
Schon Eva konnte nicht widerstehen
Dr. Friedrich Höhne ist Sammler von alten Apfelsorten und Sprecher im Pomologen-Verein des Landes Mecklenburg-Vorpommern
Der Artikel ist in der Ostsee Zeitung vom 06.12.2018 erschienen.