Oberdieck-Preis 2019 an Meinolf Hammerschmidt

Ein besonderes und mit Spannung erwartetes Ereignis während der Hessischen Pomologetage in Naumburg ist stets die Verleihung des Oberdieck-Preises.

Der seit 1999 gemeinsam vom Pomologen-Verein, der Stadt Naumburg und dem Land Hessen jährlich vergebene Oberdieck-Preis stellt eine Würdigung für die Erhaltungsarbeit für alte Obstsorten dar und wurde in Erinnerung an den berühmten Pomologen des 19. Jahrhunderts Johann Georg Conrad Oberdieck gestiftet.

Preiswürdig sind Projekte, wissenschaftliche Arbeiten oder auch das Lebenswerk eines Einzelnen, die zur Erhaltung der Vielfalt alter Obstsorten in Deutschland beitragen. Ebenfalls preiswürdig sind Personen, die verschollene Sorten wiederentdeckt, sich um Klärung der Sortenechtheit bemüht und die Erhaltung der Sorte veranlasst haben.

In diesem Jahr erhielt den Oberdieck-Preis der Pomologe Meinolf Hammerschmidt aus Sörup in Schleswig-Holstein für seinen Einsatz zum Wiederauffinden, Weitervermehren und Weiterverbreiten von zahlreichen Lokal- und Regionalsorten des Angelner Landes nahe der dänischen Grenze.

Zudem ist ein wesentliches Verdienst des 75-jährigen Mitbegründers des Pomologen-Vereins der Aufbau des Obstlehrgartens „Pomarium Anglicums“ in Sörups Ortsteil Winderatt mit inzwischen mehr als 700 alten Obstsorten.

Darüber hinaus ist Meinolf Hammerschmidt Autor mehrerer pomologischer Werke wie „Das Apfelbuch Schleswig-Holstein“ und „Birnen und Quitten in Schleswig-Holstein“ sowie „Von Angelner Borsdorfer bis Triumph de Vienne – Die schönsten alten Apfel- und Birnensorten in Schleswig-Holstein und der Welt“.

Wie der Laudator Dr. Norbert Clement bei der Preisverleihung hervorhob, ist die Gesamtheit dieser Erhaltungsleistungen so beeindruckend, dass mit Meinolf Hammerschmidt ein würdiger Preisträger für den Oberdieck-Preis 2019 gefunden werden konnte.

Meinolf Hammerschmidt bedankte sich für die Auszeichnung, indem er der Stadt Naumburg einen Apfelbaum der von ihm wiederentdeckten alten Sorte „Iversenapfel“ schenkte.


In der „Hessische/Niedersächsische Allgemeine“ (HNA) vom Oktober 2019 ist dazu folgender Artikel erschienen.

Obstliebhaber aus Passion

Pomologen verleihen Oberdieck-Preis an norddeutschen Züchter

VON REINHARD MICHL

Naumburg – Als ein Höhepunkt der Hessischen Pomologentage, die am vergangenen Wochenende zum 22. Mal in Naumburg stattfanden, wird jährlich der Oberdieck-Preis verliehen.

Der mit 1500 Euro dotierte Preis wird vom Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz unterstützt. In diesem Jahr ging er an Meinolf Hammerschmidt aus Sörup im Kreis Schleswig-Flensburg.

Preiswürdig für den deutschen Pomologen-Verein sind Projekte, wissenschaftliche Arbeiten und Lebenswerke, die zur Erhaltung der Vielfalt alter Obstsorten in Deutschland beitragen. Zudem werden Personen ausgezeichnet, die verschollene Sorten wiederentdecken, sich um die Klärung der Sortenechtheit bemühen und die Erhaltung der Sorten veranlassen, sagt Sabine Fortak, Vorsitzende des deutschen Pomologen-Vereins.

In seiner Laudatio sagte Norbert Clement, dass all diese Kriterien auf den diesjährigen Oberdieck-Preisträger Meinolf Hammerschmidt zutreffen. Zusammen mit seiner Ehefrau Karin hat sich der 75-Jährige, der Mitbegründer des nationalen Pomologen-Vereins ist, dem Auffinden, der Identifizierung, dem Erhalt und der Vermehrung alter Obstsorten verschrieben. Seine darüber veröffentlichten Bücher gelten als Standardwerke des Genres. Bisher hat Meinolf Hammerschmidt, der beruflich als Entwicklungshelfer vor allem in Afrika aktiv war und auch heute noch dort Züchter und Obstanbauer berät, in Norddeutschland 700 alte Obstsorten wiederentdeckt. Zudem betreibt das Ehepaar in seinem Heimatort das Obstmuseum Pomarium Anglicum und einen großen Obstanbaubetrieb mit überwiegend alten Sorten.

Brauch ist es, dass der jeweilige Oberdieck-Preisträger der Stadt Naumburg einen Apfelbaum spendet. Die Hammerschmidts hatten ein Exemplar der von ihnen wiederentdeckten alten Sorte Ivory mitgebracht.