Archiv – ältere Artikel Obstsorte des Jahres

Hessen

Hessische Lokalsorte 2022 – Friedberger Bohnapfel

Der Friedberger Bohn­apfel alias Winter­prinzen­apfel ist die 20. „Hess. Lokal­sorte des Jahres“ und soll die hessischen Apfel­sorten entsprechend über­regional vertreten. Wahr­scheinlich ist die Sorte in der Wetterau entstanden, da sie nicht mit dem in Nord­deutschland beheimateten Winter­prinzen­apfel (Engelbrecht, 1889) identisch ist. Zumindest wurde der Friedberger Bohn­apfel 1908 vom damaligen Dt. Pomologen­verein für das Groß­herzogtum Hessen empfohlen. Auch in den Obst­sortimenten für die Provinzen Ober­hessen (1911) und Starkenburg (1915) wird dieser Apfel als Lokal- und Wirtschafts­sorte u. a. für den Bezirk Friedberg genannt.

Inzwischen hat sich die Sorte unter diesem und auch fälschlich unter dem Synonym Winter­prinzen­apfel in ganz Süd­deutschland verbreitet. Es handelt sich um eine äußerst vitale und wüchsige Streuobst­sorte, die schon früher als „Massen­träger für Most­zwecke“ bezeichnet und empfohlen wurde.

Die Lokal­sorte 2022 wurde am 16.10.2021 in Kooperation mit den Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen in Bad Homburg offiziell vorgestellt. Die Schloss­kirche, der Schloss­park und der „Tempel der Pomona“ boten dafür das passende Ambiente (s. Bericht auf der Landes­seite). Weitere Veranstaltungen, Pflanz- und Pflege­aktionen sind gemeinsam mit den Kooperations­partnern geplant. In der Zwischen­zeit konnten zahlreiche Edel­reiser geschnitten und an Baum­schulen abgegeben werden. Junge Bäume sind somit in verschiedenen Baum­schulen erhältlich.

Darüber hinaus ist ein natur­getreues SOMSO-Frucht­modell unter der Nr. 03/170 zu beziehen.

Alle Informationen über den „Friedberger Bohnapfel“ und über „20 Jahre Aktion Hessische Lokal­sorte des Jahres“ finden Sie in der Faltblatt-Broschüre, die als Download zur Verfügung steht:

Faltblatt Hessische Lokalsorte 2022

Steffen Kahl

 

Hessische Lokalsorte 2021 – Hofheimer Glanzrenette

Mit der Hofheimer Glanz­renette hat die hessische Landes­gruppe des Pomologen-Vereins eine Apfelsorte aus Hofheim am Taunus zur Lokal­sorte des Jahres gekürt, die verschollen war und wieder­entdeckt werden konnte. Der Überlieferung nach handelt es sich um einen Zufalls­sämling der Gold­parmäne, der Ende der 1920er / Anfang der 1930er Jahre die ersten ansehnlichen Ernten gebracht haben soll. Die einzige historische Beschreibung inkl. Abbildung stammt von Richard Zorn, dem bekannten Obst­züchter und Pomologen aus Hofheim (1860 – 1945). Die damals von ihm mit Lob bedachte Sorte war später in Vergessen­heit geraten und hat sich wohl nicht weiter verbreitet. Erst in jüngerer Zeit konnten insgesamt fünf ca. 80 – 90 Jahre alte Bäume als Hofheimer Glanz­renette identifiziert werden. Erste Jung­bäume wurden inzwischen im Sorten­garten Medenbach und auf der Richard-Zorn-Wiese bei Hofheim gepflanzt.

Die mittel­großen, (flach)runden Früchte sind weiß- bis hell­gelb mit etwas zart­roter, verwaschener Deckfarbe. Das mittel­feste, leicht schaumige Frucht­fleisch ist süß und renetten­artig gewürzt mit leicht parfümiertem Aroma. Gepflückt wird der Apfel zwischen Ende September und Anfang Oktober, im Herbst und Winter dient er als guter Tafelapfel für den Frisch­verzehr. Die Bäume wachsen mittel­stark bis stark, das Laub ist groß und gesund. Leichte bis mittel­schwere Lösslehm­böden, durchlässig und ausreichend feucht, scheinen günstige Standort­bedingungen darzustellen.

Weitere Informationen zur Hofheimer Glanz­renette finden Sie in unserem Faltblatt:

Faltblatt Hessische Lokalsorte 2021

 

Hessische Lokalsorte 2020 – Lippoldsberger Tiefenblüte

Die von der hessischen Landesgruppe des Pomologen-Vereins ausgerufene Lokalsorte des Jahres 2020 hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in Nordhessen und Südniedersachsen, bis in den Kreis Höxter und ins nordwestliche Thüringen hinein. Die Lippoldsberger Tiefenblüte eignet sich als Tafelapfel mit Lagerfähigkeit bis etwa Februar sowie als guter Wirtschaftsapfel für die verschiedenen Verarbeitungsformen, auch für sortenreine Säfte. Der Ertrag ist hoch und regelmäßig, wobei die Neigung zum Vorerntefruchtfall zu beachten ist. Die mittelgroßen, flachrunden bis runden Früchte werden zwischen Anfang und Mitte Oktober pflückeif. Die Kelchgrube ist schüsselförmig eingesenkt, wovon sich der Sortenname ableitet. Das Fruchtfleisch unter der dunkelrot marmorierten und gestreiften Schale ist saftig, mittelfest bis fest und leicht aromatisch. Die Sorte bevorzugt durchlässige, mittelschwere und ausreichend feuchte Böden und ist auf solchen Standorten gesund und robust.

Die genaue Herkunft der alten Apfelsorte ist unbekannt. Sie wurde in den 1930er und 1950er Jahren vor allem durch die in Lippoldsberg bei Bad Karlshafen ansässigen Baumschulen unter dem Namen Tiefenblüte in den Handel gebracht. Es hat sich herausgestellt, dass die Sorte weder mit der ´Westfälischen Tiefblüte´ noch mit der historischen ´Naumburger Tiefblüte´ identisch ist. Aus diesem Grund hat die einstige „Hessische Tiefenblüte“ nun den regionalen Bezug zu ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet Lippoldsberg an der Oberweser erhalten. Für die Jahressorten-Aktion 2020 konnten gleich sieben Kooperationspartner gewonnen werden, darunter drei Baumschulen. Von der Firma SOMSO ist die Lippoldsberger Tiefenblüte als Fruchtmodell erhältlich.

Weitere Informationen zur Lippoldsberger Tiefenblüte finden Sie in unserem Faltblatt:

Faltblatt Hessische Lokalsorte 2020

 

Hessische Lokalsorte 2019 – Der Kalbfleischapfel

Der Kalbfleischapfel ist eine südhessische Lokalsorte, die früher für die Kreise Dieburg und Offenbach als Tafelapfel empfohlen wurde. Auch als „Odenwälder Borsdorfer“ bekannt, war der Apfel in Langen, Offenthal und Egelsbach verbreitet. In dem damaligen „Obstsortiment für die Provinz Starkenburg“ (1915) wird der Kalbfleischapfel für die Bezirke Groß-Umstadt, Groß-Bieberau sowie die Bezirke Main- und Westbezirk (Kreis Offenbach) genannt. Nach 1945 geriet der Kalbfleischapfel in Vergessenheit und galt lange Zeit als verschollen. Erst 2013/2014 ist es durch die Arbeit der Initiative Streuobstwiesenretter gelungen, die Sorte wiederzufinden.

Die gleichmäßig gebaute Frucht hat Ähnlichkeit mit einer flachen Goldparmäne. Je nach Standort werden die mittelfesten und saftigen Äpfel zwischen Mitte September und Mitte Oktober reif, die Haltbarkeit reicht bis in den Winter. Die Bäume wachsen kräftig und scheinen gut und regelmäßig zu tragen. Früher als Tafelapfel gehandelt, ist der Kalbfleischapfel heute als guter Wirtschaftsapfel einzuordnen.

Die hessische Landesgruppe des Pomologen-Vereins stellte seine Lokalsorte 2019 gemeinsam mit den Streuobstwiesenrettern am 16. September 2018 beim großen Kelterfest auf dem Hofgut Guntershausen (Rheininsel Kühkopf) vor. Weitere Kooperationspartner sind die Baumschule Müller in Mauer sowie der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, die Kelterei Krämer und der Förderverein Odenwälder Apfel. Somit ist gewährleistet, dass der Kalbfleischapfel bekannt gemacht wird und wieder als Jungbaum gepflanzt werden kann. Von der Firma SOMSO ist der Kalbfleischapfel als Fruchtmodell erhältlich.

Weitere Informationen zum Kalbfleischapfel finden Sie in unserem Faltblatt:

Faltblatt Hessische Lokalsorte 2019

 

Hessische Lokalsorte 2018 – Ruhm aus Kelsterbach

Wie der Name sagt, stammt diese Apfelsorte aus Kelsterbach, westlich von Frankfurt gelegen – sie soll um 1900 auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei gestanden haben. Nach den Aufzeichnungen des Hofheimer Pomologen Richard Zorn, der die Sorte 1934-39 als „Schöner aus Kelsterbach“ erstmals beschrieb, handelt es sich um einen Streifling, der zu den Tafel- und guten Wirtschaftsäpfeln zählt. In den 1940er-Jahren taucht die Sorte im Sortenverzeichnis der Provinz Hessen-Nassau und in der Zeitschrift „Das Gartenjahr“ auf.

Der ‘Ruhm aus Kelsterbach’ reift im Oktober und hängt lange am Baum, die Genussreife beginnt im Dezember und reicht bis März und länger. Der Ertrag ist hoch und regelmäßig. Das weißliche Fruchtfleisch ist saftig, anfangs mit kräftiger Säure, leicht gewürzt und aromatisch. Aus den Früchten lässt sich ein guter sortenreiner Saft/Apfelwein erzeugen. Auf dem Lager ist der „Kelsterbacher“ ausgewogen süß-sauer und als Essapfel nutzbar. Die mittelgroßen Früchte sind überwiegend von einer leuchtend hellroten Deckfarbe überzogen und mit zahlreichen rostartigen Schalenpunkten versehen. Daher kommt es manchmal zur Verwechslung mit der Roten Sternrenette.

An Boden und Klima werden keine hohen Ansprüche gestellt. Die Sorte ist robust und widerstandsfähig, insbesondere gegen Schorf. Die Bäume werden recht groß und häufig neigt sich der Stamm zur Seite. Die Aktion 2018 wird vom Verein „Main-Taunus Naturland und Streuobst“, von der Stadt Kelsterbach und von den Baumschulen Köhler und Heinrich unterstützt.

Weitere Informationen zum Ruhm aus Kelsterbach finden Sie in unserem Faltblatt:

Faltblatt Hessische Lokalsorte 2018

 

Hessische Lokalsorte 2017 – der „Hartapfel“

Der ‚Hartapfel‘ aus dem Lahn-Dill-Gebiet wurde von der hessischen Landesgruppe des Pomologen-Vereins zur 15. Lokalsorte des Jahres gekürt. Die erstmalige Vorstellung erfolgte bei der 25-Jahr-Feier des Pomologen-Vereins, welche von der Landesgruppe Anfang September in Mittelhessen ausgerichtet wurde. Im Rahmen einer Exkursion auf den „Weinberg“ bei Wetzlar, einer Fläche der NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe, wurde sogleich ein junger Baum gepflanzt. Die NABU-Stiftung gehört zu den Unterstützern der Kampagne 2017, wie auch die Baumschule Rinn, die Stadt Wetzlar, die Naturlandstiftung Lahn-Dill und die Stiftung Obstwiesenschutz.

In der Hoffnung, dass diese seltene und geschätzte hessische Lokalsorte auch die nächsten 200 Jahre überdauert, möchten wir gerne auf sie aufmerksam machen. Inzwischen stehen ausreichend Jungbäume für Pflanzungen zur Verfügung. Außerdem ist die Apfelsorte als Fruchtmodell bei der Firma Marcus Sommer SOMSO Modelle zu beziehen.

Weitere Infos zum Hartapfel finden sie in unserem Faltblatt:

Faltblatt Hessische Lokalsorte 2017

 

Hessische Lokalsorte 2016 – Weilburger

Die Geschichte um die hessische Lokalsorte ‚Weilburger‘ ist über 200 Jahre alt und beinahe in Vergessenheit geraten. Von der einstigen überregionalen Verbreitung ist heute leider nicht mehr viel übrig geblieben – die Sorte galt sogar lange Zeit als verschollen, bis sie 2009 durch einen Suchaufruf in der Lokalpresse wiederentdeckt wurde.

Ursprünglich war es der nassauische Arzt und Pomologe Dr. Diel, der den Apfel in seinem Kernobstsorten-Werk von 1799 erstmals beschrieben hat. Aufgrund der damaligen Empfehlung hat sich die Sorte landauf, landab gut verbreitet und zahlreiche Pomologen wie Christ, Lucas, Oberdieck oder Engelbrecht beschäftigten sich mit dieser Kernfrucht in ihren Sortenwerken. Selbst der schwedische Pomologe Eneroth hat den ‚Weilburger‘ 1896 in seiner Pomologie.

Dass die Sorte jetzt wieder in den Focus gerückt werden konnte, ist vor allem dem Engagement von Martina Adams, Pomologin aus Weilburg und Weilburgs Bürgermeister Hans-Peter Schick zu verdanken. Sie haben die Sorte wieder aufgespürt und maßgeblich zum Erhalt und der neuerlichen Verbreitung beigetragen. Die LG Hessen des Pomologen-Vereins e. V. hat den Weilburger auf dem Apfelmarkt der Naturschutz-Akademie Hessen im Herbst 2015 der Öffentlichkeit präsentiert. Seitdem haben zahlreiche Veranstaltungen und Pflanzaktionen in ganz Hessen stattgefunden. In Weilburg konnte die Sorte u. a. in den Apfel-Lehrpfad „Lokalsorten-Allee Ahausen“ integriert werden. Und auch auf dem Schlossberg in Neuweilnau hat der Apfel eine neue Heimat gefunden.

In der Hoffnung, dass diese seltene und geschätzte hessische Lokalsorte auch die nächsten 200 Jahre überdauert, möchten wir gerne auf sie aufmerksam machen. Inzwischen stehen ausreichend Jungbäume für Pflanzungen zur Verfügung. Außerdem ist die Apfelsorte als Fruchtmodell bei der Firma Marcus Sommer SOMSO Modelle zu beziehen.

Steffen Kahl

Faltblatt Faltblatt Hessische Lokalsorte 2016

 

Hessische Lokalsorte 2015 – Anhalter

Bei der Lokalsorte des Jahres 2015 handelt es sich um eine alte hessische Apfelsorte von z.T. überregionaler Bedeutung – den ‚Anhalter‘. Die Sorte hat ihren Verbreitungs­schwerpunkt im Taunus und der Wetterau. Der Pomologe Dr. Thomae erhielt sie 1858/59 von dem Kronberger Gärtner Müller mit der Bemerkung, dass die Sorte dort unter dem Namen „Christ’s Wildling“ verbreitet sei, weil sie der berühmte Apfelpfarrer Christ aus Kernen gezogen habe. Der Anhalter wurde wegen seiner großen Fruchtbarkeit, langen Haltbarkeit und der vielseitigen Verwendung besonders geschätzt. Die Sorte hat sich bis heute in einigen Baumschulen gehalten und ist entsprechend in Mittel- und Südhessen als robuster und wertvoller Wirtschaftsapfel verbreitet.

Die Landesgruppe Hessen hat die Lokalsorte 2015 auf dem Apfelmarkt der Naturschutz-Akademie Hessen, am 28.9.2014 in Wetzlar der Öffentlichkeit präsentiert. Pomologen, Naturschützer aus Ober-Mörlen, sowie der Leiter der Naturschutz-Akademie A. Langsdorf und T. Zebunke vom Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Abt. Landwirtschaft haben den Anhalter gemeinsam mit dem neuen Faltblatt vorgestellt. Der Apfelmarkt in Wetzlar bietet seit jeher dem Publikum die Möglichkeit, sich über alte Obstsorten, die Pflanzung und Pflege von Obstbäumen in Garten und Landschaft zu informieren. Der Pomologen-Verein unterstützt die Veranstaltung mit einer Obstsortenausstellung und bietet eine weitreichende Beratung. Die Obstsorten­bestimmung durch S. Kahl wurde wie immer sehr gut angenommen.

Seitdem haben weitere Präsentationen u.a. auf dem Hoffest und Jubiläum von Andreas Schneider – Obsthof am Steinberg, Ffm./Nieder-Erlenbach stattgefunden. Dort wurde gemeinsam mit zahlreichen Besuchern, der Homberger Apfelkönigin Julia I. und Kürbiskönigin Katharina I. aus Niederdorfelden, eine Baumpflanzung durchgeführt.

Der „Runde Tisch – Alte Obstsorten“ hat am 25.10.2014 ebenfalls zum Thema Anhalter in Ober-Mörlen stattgefunden (s. Bericht auf der Landesseite).

Einen weiteren Baum hat die LG-Hessen gemeinsam mit der Künstlergruppe „artelinos“ am Schloss Neuweilnau gepflanzt.

Ein Novum: Um die Jahressorte über den Genuss nahe zu bringen, wurde in einer kleinen Auflage ein sortenreiner Anhalter-Saft produziert. Außerdem ist die Sorte als Fruchtmodell (Nr. 03/44) in Papiermaché von der Fa. SOMSO/Coburg zu beziehen (s. auch auf der Landesseite).

Unterstützt wird die Kampagne 2015 von der Baumschule Köhler (Bruchköbel), der NABU-Gruppe Ober-Mörlen, dem MainÄppelHaus Lohrberg Streuobstwiesenzentrum e.V und dem Obsthof am Steinberg, Frankfurt Nieder-Erlenbach.

Steffen Kahl

Faltblatt Faltblatt Hessische Lokalsorte 2015

 

Hessische Lokalsorte 2014 – Der Vaterapfel

Die „Hessische Lokalsorte des Jahres 2014“ heißt „Vaterapfel“ und stammt aus Nordhessen. Diese seltene Lokalsorte wurde vor einigen Jahren in Holzhausen am Hahn wiederentdeckt, wo sie vielleicht auch entstanden ist. Das Verbreitungsgebiet liegt süd-südwestlich von Kassel, zwischen Naumburg und Kaufungen. Die Sorte ist bisher nicht pomologisch beschrieben worden, allerdings wurde sie 1942 im Amtsblatt der Regierung in Kassel erwähnt.

Bei dem „Vaterapfel“ handelt es sich um eine gelbschalige Herbstsorte. Sie gilt als guter Wirtschaftsapfel, der auch für den Rohverzehr geeignet ist. die Bäume wachsen gut, sind gesund und stellen keine großen Ansprüche an Boden und Klima.

Diese hessische Lokalsorte wurde an verschiedenen pomologischen Veranstaltungen im Herbst 2013 der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein entsprechendes Faltblatt wurde erstmals auf dem Apfelmarkt der Naturschutz Akademie Hessen am 29.09.2013 in Wetzlar präsentiert. In diesem Rahmen konnte der „Vaterapfel“ durch die anwesenden Pomologen, Naturschützer aus Nordhessen und Oberbürgermeister Wolfram Dette vorgestellt werden. Auch auf den hessischen Pomologentagen in Naumburg und bei anderen Obstausstellungen hat die LG-Hessen auf diesen Apfel aufmerksam gemacht. Außerdem haben mehrere Pflanzaktionen in verschiedenen Regionen Hessen stattgefunden.

Unterstützt wird die Kampagne 2014 von der Baumschule Pflanzlust (Wolfhagen), Baumschule Spiess (Wahlsburg), wo entsprechende Bäume erhältlich sind. Weitere nordhessische Kooperationspartner sind die Obstmanufaktur in Niederkaufungen, die Naturlandstiftung Hessen (Kreisverband Kassel), die Streuobstinitiative im Landkreis Kassel (SILKA) und der BUND Edermünde.

Steffen Kahl

Faltblatt Faltblatt Hessische Lokalsorte 2014

 

Pfalz

Mit dem „Roten Augustiner“ wurde vom „Arbeitskreis Historische Obstsorten Pfalz-Elsass-Kurpfalz“ eine früher in der ganzen Pfalz verbreitete Apfelsorte zum Pfälzer Obstbaum des Jahres 2014 gewählt.

Kurioserweise war sie jedoch unter diesem, auf den Pomologen August Friedrich Adrian Diel (1809) zurückgehenden „offiziellen“ Namen in der Pfalz kaum geläufig. Viel bekannter war sie unter der nicht minder merkwürdigen Bezeichnung „Wollenschläger“, mancherorts auch als „Roter Herbsttaffetapfel“.

Mehr dazu in der

Sortenbeschreibung Roter Augustiner (PDF 282 KB)