Landesgruppe Brandenburg/Berlin
Mitglieder im Schloss Ribbeck und am Deutschen Birnengarten
Zur Mitgliederversammlung der Landesgruppe Brandenburg / Berlin am 21. Mai lud Landessprecher Hans-Georg Kosel nach Ribbeck. Theodor Fontane dichtete bereits über vermutlich Brandenburgs bekanntesten Birnenbaum in seinem Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“, eine tolle Kulisse für die Veranstaltung.
Auf der Agenda standen unter anderem die Wahl eines stellvertretenden Landessprechers sowie die des Kassenwartes, die David Dangel (Stellvertreter) und Matthias Erfurt (Kassenwart) angenommen haben.
Im Anschluss an die Versammlung hatten alle Teilnehmenden die Möglichkeit an einer Führung durch den deutschen Birnengarten im Schlossgarten des Ribbecker Schlosses (www.schlossribbeck.de) teilzunehmen. Sechzehn Birnen – aus jedem Bundesland ein Baum – gab es zu bewundern, darunter die Nordhäuser Winterforelle, der Stuttgarter Geißhirtle und Clapps Liebling.
Am Nachmittag stand die Exkursion zum Obstbäumerich Konstantin Schroth an, der unweit von Ribbeck die sechs Hektar große und Bio-zertifizierte Obstmuckelei (https://www.der-obstbäumerich.de/) betreibt. Mit sehr viel Engagement und ebenso viel Fachkenntnis bewirtschaftet der zertifizierte Obstgehölzpfleger die Bio-Streuobstwiese.
Gemeinsam streiften wir durch die Anlage mit Apfel-, Birnen-, Kirschen- und Pflaumen-Hochstämmen sowie Wildhecken, tauschten uns über den Anbau von Esskastanien und lange trockene Frühjahre aus. Interessant sind auch seine aus der Agroforst entnommenen Ideen, zusätzlichen Sicht- und Windschutz mit schnellwachsenden Gehölzen entlang der Straße zu schaffen. Seine Aktivitäten auf der Fläche beziehen auch die Imkerei sowie Kinder- und Erwachsenenbildung mit ein.
Ein beeindruckendes Projekt. Danke Konstantin für die Führung.
Nachruf auf Jürgen Sinnecker
Der Apfelmann
Anfang November verstarb unser uns allen als Apfelmann bekannter Freund, Kollege und Mitglied des Pomologen-Vereins Jürgen Sinnecker.
Jürgen Sinnecker ist in Berlin aufgewachsen und lebte seit 1982 mit seiner Frau Friedrun nahe Zehdenick inmitten von Feldern auf einem Grundstück mit einer großen Obstwiese. Hier pflanzte und pflegte er nicht nur die Bäume, sondern es lag ihm viel an der artenreichen Tier- und Pflanzenwelt. Zahlreiche Fotos von Blüten sowie großen und kleinen Tieren zeugen von seiner Liebe zum Detail.
Seit vielen Jahren begeisterte er die Kinder in Zehdenick und Umgebung, wenn er in Kindergärten und Schulen eingeladen wurde. Diese nannten ihn bald den Apfelmann. Dieser Name gefiel Jürgen Sinnecker so gut, dass er von nun an der Apfelmann war und seine Homepage so nannte.
Wer im Internet den Apfelmann sucht, kommt sofort auf die seine Homepage, die er sehr liebevoll für Jung und Alt, für Apfelliebhaber und solche, die es werden wollen, für Menschen, die obstkundliche Unterhaltung suchen oder eine spezielle Frage zu ihrem Obstbaum oder Früchten haben, gestaltet hat. Egal ob es historische Fachliteratur oder lustige Gedichte, Kochrezepte oder Baumschule und Mostereien in der Region waren, Jürgen hat sie gesammelt, sortiert zusammengestellt und für jeden zugänglich gemacht.
Nicht nur im Internet, sondern vor allem auf den Apfeltagen in der Umgebung war er bald nicht mehr wegzudenken. Seine Ausstellungen waren einzigartig. Die große Vielfalt der Apfelsorten der Obstwiesen brachte er auf langen Tischen zum Ausdruck. Und im Frühjahr? Da gab es auf der LAGA in Wittstock einen eigenen Tisch mit Apfelblüten, die von fast schneeweiß bis dunkelrosa die Besucher faszinierten.
Geduldig und unterhaltsam bestimmte er die mitgebrachten Äpfel und Birnen, erklärte die Probleme ihrer Obstbäume und sagte nicht selten, dass auch ein Baum sich über ein Geburtstagsgeschenk in Form einer Düngung oder Pflegemaßnahme freut. Immer widmete er sich den Kindern, denen er gern auf die ihm eigene Weise erklärte, wie man mit madigen Früchten umzugehen hat.
Sehr engagiert hat er sich in der Erhaltung und dem Aufspüren von Lokalsorten. Bei den Kartierungen fand er die verschiedensten Typen der Hasenköppe, die er nicht nur mit Senioren gemeinsam verkostet hat, sondern zur Erhaltung der Sortenvielfalt auch vermehren ließ. Der „Zehdenicker Landapfel“ fehlt auf keiner Ausstellung. Gern hätte er auch die in Rheinsberg einst bekannte Sorte „Friedrich der Große“ angesiedelt. Leider fehlte ihm durch seine Krankheit die Kraft, umfangreich danach zu recherchieren.
Trotz seiner schweren Krankheit arbeitete er intensiv an seiner Homepage, lud uns zu pomologischen Nachmittagen ein, wo wir gemeinsam die schwierigen Sorten auseinandernahmen und unterstützte uns „Nachwuchspomologen“ mit Apfelpäckchen, Literatur oder Telefonaten, die nicht selten vom Krankenhaus kamen. Bewundernswert war sein unerschöpflicher Lebensmut, sich trotz der Krankheit an den kleinen Dingen des Alltags zu erfreuen, sei es die Biene auf der Blüte, ein drolliger Stielwulst am Apfel oder ein verrücktes Huhn auf dem Hof.
Im Herbst des Jahres 2020 wurde Jürgen Sinnecker für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Erhaltung pflanzengenetischer Ressource im Obstbau mit dem Oberdieck-Preis der Stadt Naumburg (Hessen) und dem Pomologen-Verein e.V. geehrt. Auf der Oberdieck-Wiese in Naumburg wird der „Quittenapfel vom Fünffingerstein“ nun an sein Wirken erinnern.
Jürgen Sinnecker wurde 68 Jahre alt. Wir sind sehr dankbar, unseren Apfelmann als Kollegen, Freund und Berater an unserer Seite gehabt zu haben und werden ihn und seine großen Verdienste in guter Erinnerung behalten.
Ausbildung zum Obstbaumwart OBW 1
Die Ausbildung zum OBW findet in 5 Lehrmodulen (2 – 3tägig) über die Jahresvegetation zu den Wochenenden statt. Alle Lehrmodule können einzeln gebucht werden. Mit jedem Lehrmodul erhält der Teilnehmer einen Sachkundenachweis/ Teilnahmebestätigung, die in gesammelter Form für die Zulassung zur OBW-Abschlussprüfung erforderlich sind. Jeder Teilnehmer soll die Möglichkeit haben sich professionell für die Obstbaumpflege zu qualifizieren, und später obstkundlich und baumpflegerisch als Berater und Praktiker aktiv zu werden.
Napoleon lebt – alte Apfelsorte wieder entdeckt

In der online-Ausgabe der Märkischen Allgemeinen Zeitung ist dazu am 7. Januar 2019 ein Artikel erschienen.
Er ist gelb-rot gestreift und fein aromatisch, doch seit Jahrzehnten galt er als verschollen. Nun haben ihn Pomologen in der Prignitz wieder entdeckt.