Landesgruppe Brandenburg/Berlin

Birnensorten entdecken – ein besonderer Seminartag in Menz

„Birnen – das Thema hat genau ins Schwarze getroffen“. So war die Resonanz der Teil­nehmenden in der Regional­werkstatt Stechlin, wo das Seminar „Einführung in die Bestimmung von Birnen­sorten“ mit Jens Meyer stattfand. Von 10 bis 16 Uhr ging es nicht nur um reines Fach­wissen, sondern um Schauen, Probieren, Austauschen – kurz: ein ganzer Tag im Zeichen der Birne.

Lernen, Staunen, Bestimmen
Am Vormittag führte Jens Meyer in die Geschichte der Birnen und die wichtigsten Merk­male ein, mit denen sich Birnen­sorten auseinander­halten lassen. Schnell wurde klar: Es geht nicht vorrangig um Form oder Farbe, sondern der Pomologe schaut auf ganz andere Merk­male: Stiel, Kelch, Kerne und viele weitere Details.

Daher wurde es besonders spannend, als der Dozent Jens Meyer die mitge­brachten Früchte unter die Lupe nahm und erklärte, dank welcher Besonder­heiten an den Früchten er eine Sorte bestimmte.  Zur Freude aller hatten die vielen leckeren Frücht­chen plötzlich einen Sorten­namen.

Ein großes Highlight war die Sorten­ausstellung: Von klassischen nord­deutschen Sorten bis hin zu exotischeren Vertretern reichte die Palette. Es war wie ein kleines Schau­fenster in die Kultur­geschichte europäischer Obst­gärten.

Gemeinschaft und Genuss dank Naturpark­verwaltung Stechlin
Doch nicht nur das Fachliche machte den Tag besonders schön – auch die Atmosphäre trug ihren Teil dazu bei. Unser Gast­geber, die Naturpark­verwaltung Stechlin und unsere Ansprech­person Frau Bartel, sorgten mit viel Engagement dafür, dass sich alle sofort willkommen fühlten. Und als dann mittags die köst­liche Verpflegung von Bric a Brac aus Zernikow auf den Tisch kam, war die Meinung einhellig: Nach der ersten Kürbis­suppe des Jahres schmeckten die Apfel‑, Kirschpflaumen‑ und Zwetschgen­tartes, liebevoll zubereitet, großartig.

Am Ende des Tages packten viele Teil­nehmende noch mit an, sodass schnell Ordnung geschaffen war – ein wunder­barer Abschluss, der zeigte, mit wie viel Gemeinschafts­geist alle dabei waren.

Begeisterung und Vorfreude
Die Resonanz? Rundum begeistert! Viele merkten an, wie sehr sie das Wissen und die praktischen Übungen inspiriert hätten, sich dem Thema im eigenen Garten oder der Streu­obst­wiese intensiver zu widmen. Und man war sich einig: Dieses Seminar darf keine einmalige Sache bleiben.

Daher steht schon ein fester Wunsch im Raum: Auch im nächsten Jahr soll Jens Meyer wiederkommen, um uns weiter in die Welt der Birnen­sorten zu entführen. Ein Exkurs in die späteren Birnen­sorten, die in Nord­deutschland erfolgreich angebaut werden, wäre doch eine spannende Vertiefung in das Thema.


Viele Ausbildungs­wege führen zum Ziel

Immer wieder werden wir als Landes­gruppe von Interessierten ange­sprochen, die sich in der Pflege groß­kroniger Obst­bäume professionalisieren möchten, ihre berufliche Tätig­keit um eine fundierte Basis im Obstbaum-Wissen erweitern möchten oder sich einfach hobby­mäßig oder ehren­amtlich intensiv mit der fach­gerechten Obst­baum­pflege auseinander­setzten wollen.

Eine staatlich anerkannte Ausbildung zum/r Obsbaum­wart*in gibt es aktuell leider nicht, aller­dings gibt es in Brandenburg verschiedene Anbieter von professionellen Aus- bzw. Weiter­bildungen im Bereich Obst­gehölz­pflege mit Fokus auf Streuobst.

Die Lehr­gänge der unterschied­lichen Anbieter unterscheiden sich in Dauer und Durch­führungs­ort und haben teil­weise einen etwas unter­schied­lichen Fokus, haben jedoch alle den Anspruch, professionelle Obstbaum­pfleger*innen / Obstbaum­wart*innen auszubilden. An allen Ausbildungen sind Mitglieder des Pomologen-Vereins als Ausbilder*innen bzw. Organisator*innen beteiligt.

Personen mit Wohn­sitz in Brandenburg können für alle Kurse kann eine Weiter­bildungs­förderung von 50 % der Kosten bei der ILB beantragen.

In allen Fällen werden folgende Inhalte mit mindestens einem Modul abgedeckt:

  • Pflanzung
  • Jungbaumschnitt
  • Altbaumschnitt
  • Veredelung
  • Sommerschnitt
  • Neuanlage von Streuobstwiesen
  • Zertifikat (bei bestandener Prüfung)

Weitere Module variieren je Ausbildung (untenstehend Angaben laut jeweiliger Website).

Nach­folgend eine kleine zusammen­fassende Übersicht aller uns bekannten Ausbildungs­gänge in Brandenburg und Berlin.

 

Anbieter:  Äpfel und Konsorten e.V.

Dauer: 16 Monate

Nächster Beginn: Dezember 2025

Module: 9 (jeweils Fr.-So.)

Durchführungsort(e): 17268 Gerswalde/Uckermarck

Preis: 3360 € / 3200 € ermäßigt (inkl. Unterkunft und Verpflegung, bio/vegatrarisch)

Weitere Inhalte: Instandsetzung von Obstwiesen

Details und Buchung: www.aepfelundkonsorten.org oder hallo(at)aepfelundkonsorten.org

 

Anbieter:  LFV Naturpark Nuthe Nieplitz

Dauer: 12 Monate

Nächster Beginn: November 2025

Module: 7 (jeweils 2-3 Tage, plus optionale kostenfreie angeleitete Praxistage)

Durchführung­sort (e): 14959 Glau (Trebbin)/ Naturpark Nuthe Nieplitz (ca. 45 km südlich von Berlin)

Preis: 2358,75 € / 2200 € ermäßigt (preis­günstige Unter­kunft und Verpflegung kann vermittelt werden)

Weitere Inhalte: Arbeits­sicherheit, Schad­organismen/ökol. Pflanzen­schutz, Baum­schäden/Wund­behandlung, Sorten­kunde, Boden- und Wiesen­pflege, Nutzungs- und Vermarktungs­konzepte

Besonderheiten: Als Bildungs­urlaub anerkannt

Details und Buchung: www.naturpark-nuthe-nieplitz.de – Landschafts­förder­verein-Projekte

oder G. Kirschke: 033204 / 459888 bzw. obstbaum(at)lfv-nnn.de

 

Anbieter: Landesversuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik

Dauer:14 Monate

Module: 6 (jew. Mi-Fr)

Nächster Beginn: September 2025

Durchführungs­ort (e):

Weitere Inhalte: Arbeits­sicherheit, Schad­organismen/Pflanzen­schutz, Sorten­kunde, Standort- und Boden­kunde

Preis: 2750,00 € (Unter­kunft und Verpflegung können vermittelt werden)

Besonderheiten: Als Bildungs­urlaub anerkannt, Förderung per AZAV Bildungs­gutschein möglich

Details und Buchung: www.lvga-bb.de

 

Anbieter: Obstbaumpflegeschule Gesine Langlotz

Dauer gesamt: 7 Monate

Nächster Beginn: November 2025 (ausgebucht)

Module: 4 Vor Ort, 6 Online

Weitere Inhalte: Kronen­umstellung, Walnussschnitt/selektive Aufastung, Bestimmung von Obst- und Nussgehölzen, Direktsaat

Durchführungsort(e):  15377 Buckow und 27313 Dörverden (Niedersachsen), Online

Preis: 2990 € / 2500 € (Unter­kunft und Verpflegung können vermittelt werden)

Details/Buchung: www.obstbaumpflegeschule.de

Darüber hinaus bietet die Obstbaum­schnittschule Michael Grolm eine Obstbaum­wart­ausbildung an, welche teil­weise in Brandenburg stattfindet. Für 2025 und 2026 sind jedoch in Brandenburg keine Ausbildungen angekündigt, weshalb hier auf eine genauere Beschreibung verzichtet wird.

Weitere Infos unter: www.obstbaumschnittschule.de

Manuela Pieper


Quitten-Exkursion zum Schwarmlandhof

Am 12. Juli öffneten Annett und Marc vom Schwarmlandhof in Heinrichsdorf ihre Tore für eine besondere Quitten-Exkursion. 16 interessierte Gäste nahmen teil – mehr ließ der Platz in der Kelterei für den theoretischen Teil nicht zu – und erfuhren Spannendes über die „goldene Frucht“.

Mit mehr als 90 verschiedenen Quitten­sorten, die auf dem Hof kultiviert werden, konnte Marc viele Geschichten zu Herkunft, Besonder­heiten und Anbau­bedingungen dieser außer­gewöhnlichen Obstart erzählen. In geselliger Runde wurden verschiedene Köstlich­keiten verkostet – darunter frisch gepresster Quitten­saft, aromatisches Quitten­brot und weitere hofeigene Spezialitäten. Für prickelnde Bereicherung sorgte Florian Profitlich vom Gutshof Kraatz, der seinen Quitten-Secco und Cider präsentierte.

Trotz des regnerischen Wetters ging es auch hinaus auf die Streuobst­wiese, wo über­wiegend junge Quitten­bäume wachsen. Hier tauschten sich die Teilnehmenden über die Ansprüche der Quitte an Boden, Wasser und Temperatur aus. Auch das nasse Wetter konnte die Stimmung nicht trüben – im Gegen­teil: Es machte den Tag noch gemüt­licher und intensiver, nicht zuletzt dank der herz­lichen Gast­freund­schaft von Annett und Marc.

Der Schwarmlandhof ist seit 2017 auf Streu­obst spezialisiert und beherbergt heute wohl die größte Quitten­sammlung Brandenburgs. Neben der Pflege eigener und gepachteter Streuobst­flächen entstehen hier in liebevoller Hand­arbeit edle Quitten­weine, Säfte und weitere Produkte, die den einzigartigen Charakter dieser besonderen Frucht einfangen.


Landesgruppe Brandenburg/Berlin – auf Events jetzt mit schicker Vereins-Bekleidung

Ab sofort gibt es schicke Hoodys und Shirts mit unserem Landes­gruppen­logo. Möglich war dies dank unserer Mitglieder Marc Marquardt, der den richtigen Hinweis mit einem verläss­lichen, lokalen Anbieter hatte und Hans-Georg Kosel, der die Abstimmungen über­nahm und die Auswahl traf.

Uns war Lang­lebig­keit und gute Qualität der Bekleidung ebenso wichtig, wie ein professioneller Shop, der für uns die Abwicklung der Bestellung über­nehmen kann. Wir freuen uns, mit ZIDI ALLSPORTS einen solchen Partner an unserer Seite zu wissen.

Erste Sorten­schauen und Apfel­tage konnten bereits im neuen Look stattfinden. Wer Lust hat, eins der Kleidungs­stücke zu beziehen, kann dies hier tun:

https://www.zidi-allsports.de/de/vereinspartnerschaften/pomologen-verein/Pomologen-Verein-Brandenburg-Berlin/


Rückschau: So war der Herbst 2024 der Landesgruppe Brandenburg/Berlin

In diesem Jahr war die Obst­ernte in Teilen Branden­burgs und Berlins aufgrund des Spät­frosts im April gering. Dennoch fanden zwischen September und November 15 Apfel­feste und Sorten­schauen mit Unter­stützung des Pomologen-Vereins statt. Dank der Obstbau­versuchs­station Müncheberg und Kollegen aus Mecklenburg-Vorpommern konnten wir verschiedene Apfel­sorten präsentieren.

Im November trafen sich Sorten­bestimmer und Lernende an der Obstbau­versuchs­anstalt Müncheberg zum internen Austausch. Nach einer Führung durch den Sorten­garten der Deutschen Genbank Obst stellte Pomologe Martin Rech die Verwechsler­sorten Ananas­renette und Zucchalmaglios Renette vor. Auch die Sorte Freiherr von Berlepsch wurde besprochen. Beide Sorten, Berlepsch und Zucchalmaglios, haben die Ananas­renette als Eltern­teil und weisen ähnliche Merk­male auf.

Zum Saison­abschluss luden das „Obstnetz Prignitz“ und Pomologin Urte Delft zu einem Einsteiger­seminar in Bad Wilsnack ein, wo Interessierte Apfel­sorten bestimmen lernten und ihr Wissen praktisch erproben konnten.


Rückschau: Das waren die Veranstaltungen mit Beteiligung der Landes­gruppe Brandenburg/Berlin im Sommer 2024

Mehr über Stein­obst und Schad­organismen bei Obst­bäumen erfahren, waren die Vorschläge der Mitglieder­versammlung, die wir dank der Organisation durch Urte Delft und Manuela Pieper dann auch verwirk­lichen konnten.

Zum Sorten­schau­garten und Kirschen­erfahrungs­austausch luden im Juni Andrea Opitz und Jana Reichel vom Kern­gehäuse e.V. nach Döllingen. Auch wenn man bei dem Namen zuerst an Äpfel und Birnen denkt, hat der Sorten­schau­garten ein umfang­reiches Steinobst­quartier. Für diesen eintägigen Austausch kamen aus Pillnitz vom JKI Institut für Züchtungs­forschung Dr. Mirko Schuster mit Kollegen. Sie gaben spannende Einblicke in die Züchtung von Süß- und Sauer­kirschen, inkl. Sortenv­orstellung sowie die fach­gerechte Pflege von Stein­obst inklusive Schnitt und Pflanzen­schutz. Am Nach­mittag rundete der Gang durch den Schau­garten und insbesondere das Steinobst den Tag ab. Vor allem der Praxis­teil und der Austausch zum Sommer­schnitt vom Hochstamm­stein­obst waren sehr lebhaft.

Herzlichen Dank an Andrea Opitz und Jana Reichel, die als Gast­geberinnen diesen spannenden Austausch möglich machten.

Am 20. Juli trafen wir uns im Oder­bruch, in der Radweg­kirche Kienitz (https://www.radfahrerkirche-kienitz.de), um von der renommierten brandenburger Gartenbau­wissen­schaft­lerin Dr. Antje Balasus Spannendes und Wissens­wertes über „Schad­organismen im Obstbau“ zu erfahren.

Die Lebens- und Vermehrungs­kreis­läufe im Streuo­bst häufig vorkommender tierischer, pilzlicher, bakterieller und viraler Schad­organismen und der Einfluss des voran­schreitenden Klima­wandels auf selbige wurden uns anschaulich erläutert. Dazu gab es neben Profitips zum Umgang mit Schad­organismen und zum Einsatz von Nützlingen auch viel angeregten Erfahrungs­austausch innerhalb der Gruppe.

Am Nach­mittag schwärmten wir auf einer nahe­gelegenen Streuobst­wiese aus und entdeckten allerlei Schad­organismen und andere obst­baulich interessante Natur­phänomene, welche uns vor Ort von Anjte Balasus auf unter­haltsame und fachlich sehr versierte Weise erläutert wurden.

Der anstehende Herbst ist mit den vielen Apfel­tagen und -festen die geschäftigste Zeit für Pomologen. Auf welchen Events in Brandenburg und Berlin der Pomologen-Verein Sorten­bestimmungen anbietet, kann der Veranstaltungs­liste (PDF, oben) entnommen werden. Am 9. November sind alle Sorten­bestimmer und solche, die es werden möchten, zur pomologischen Fortbildung nach Beelitz eingeladen. Hier stellt Regina Schmidt Müncheberger und Brandenburger Regional­sorten vor.


Rückschau: Das waren die Aus- und Fortbildungen mit Beteiligung der Landes­gruppe Brandenburg/Berlin im Frühjahr 2024

Bereits im vergangenen Jahr haben viele Aktive der Landes­gruppe Brandenburg/Berlin angeregt, mehr eintägige Fort­bildungen anzubieten, die sowohl interessierte Laien als auch ausge­bildete Obst­gehölz­pflegende adressiert. Erfreulicher­weise haben eben­diese Aktiven bereits in der ersten Jahres­hälfte drei Fort­bildungen realisiert und das Interesse war groß – alle Veranstaltungen waren komplett ausgebucht.

Workshop „Standards der Obst­baum­pflege“

Den Auftakt machte im März der Thüringer Obst­baum­pflege-Experte Alexander Seyboth, der auf unsere Einladung hin erfahrenen Obst­gehölz­pflegenden, die „Standards der Obstbaumpflege“ in Theorie und Praxis nahe­brachte.

Der Altlandsberger Veranstaltungs­ort, dem „Gartenglück Wegendorf“, bot einen historische und technisch bestens ausgestatteten Rahmen. Viel wichtiger war jedoch, dass die Obstbaum-Begeisterte Besitzerin Nemin Safi-Schöppe ihre Obst­bäume „hergab“ für die Schnitt­praxis.

Veredelungs­workshop an der Hoch­schule für Nach­haltige Entwicklung in Eberswalde

Im April folgte das Veredelungs­seminar mit dem erfahrenen Pomologen Hans-Georg Kosel und Thomas Fischer, der seine praktischen Erfahrungen als lang­jähriger Gärtner und Baum­schul-Unternehmer den Teilnehmenden mitgab.

Im Anschluss an die theoretischen Grund­lagen, hatten die Teilnehmenden ausreichend Gelegen­heit, dem Profi Thomas Fischer über die Schulter zu schauen und sich im Anschluss auch selbst am Veredeln zu versuchen. Eine große Auswahl an Edel­reisern von alten und regionalen Sorten haben die Dozenten gesorgt.

Ausblick: Zwei weitere Workshops im Sommer 2024

Auch für die kommenden Wochen sind bereits eintägige Fort­bildungen geplant: so organisiert am Samstag, dem 22. Juni, der Verein Kern­gehäuse e.V. mit Unter­stützung von Aktiven der Landes­gruppe den eintägigen „Kirschen­erfahrungs­austausch“ und Besuch des „Pomologischen Schau- und Lehr­garten Döllingen“ Die Einladung erfolgte über den E-Mail Verteiler der Landes­gruppe des Pomologen-Vereins. Das zweite Sommer-Seminar findet am 20. Juli in Letschin zum Thema „Schad­organismen an Obst­bäumen“ statt. Eine Einladung erfolgt zeitnah per E-Mail Verteiler. Sowohl Mitglieder des Pomologen-Vereins als auch Interessierte Gäste sind nach Anmeldung herzlich eingeladen.


Vortrag „Weinanbau­gebiete in Brandenburg“ und Mitglieder­treffen der Landes­gruppe Brandenburg-Berlin

In den gemütlich und liebevoll gestalteten Räumlich­keiten der Mosterei Linumer Landhof trafen sich Interessierte der Landes­gruppe Brandenburg-Berlin zum winter­lichen Austausch und Mitglieder­versammlung am 22.01.23.

Unsere Gast­geberin Regine Scholz-Berg startete mit der Geschichte des Landhofes und dem Entstehen der Mosterei.

Die anschließende Mitglieder­versammlung behandelte unter anderem, wie das immer größer werdende Aufkommen an Apfel­festen und den gewünschten Sorten­bestimmungen und besser organisiert und gestaltet werden können. Nachdem diese Feste wieder ohne Einschränkungen möglich waren und die Apfel­ernte in der vergangenen Saison Rekord­mengen und auch so manchen Astbruch gebracht haben, waren die Warte­schlangen nämlich durch­gehend lang und unsere Expertinnen und Experten der Landes­gruppe über Wochen hinaus an jedem Wochen­ende verplant, wie Urte Delft, Hans-Georg Kosel und Martin Rech berichteten.

Auch die Anschaffung von weiteren Arbeits­materialien für die kommende Saison wurde lebhaft diskutiert. David Dangel (stellv. Vorsitzender der Landesgruppe), stellte vor, wie ein Internet­auftritt und ein zugrunde liegendes Content-Management-System die Arbeit von immer mehr Aktiven der Landes­gruppe Brandenburg-Berlin unter­stützen kann. Eine weitere Abstimmung mit dem Bundes­verband wurde hier fest­gehalten, ehe der mit Spannung erwartete Vortrag über den Wein­anbau in Brandenburg mit Philipp Galle startete.

Durch ihn erfuhren wir, dass der Nord­osten Deutschlands filigrane, akzentuierte Weine hervorbringt. Dies konnten die Teil­nehmenden bei der Verkostung von drei Weinen, die der Önologe unter dem Label Galluar vermarktet, selbst schmecken.

Für alle Interessierten wird ein Wein­schnitt­kurs im Februar/März organisiert. Details folgen im Rundbrief.

Herzlichen Dank an Frau Scholz-Berg und Herrn Galle für den schönen Rahmen und den gleichsam lehr- und genuss­reichen Vortrag. Für die Organisation danken wir dem Landes­vorsitzenden Hans-Georg Kosel.


Ausbildungs­lehrgang zur Förderung einer umwelt­verträg­lichen Obstbaum­pflege

Im Dezember 2022 startet beim Land­schafts-Förder­verein Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V. (LFV) in Kooperation mit dem Pomologen-Verein e. V. ein neuer einjähriger Lehr­gang. Der Lehr­gang ist für haupt- und ehren­amtlich Aktive in der Obst­baum­pflege und dem Natur­schutz konzipiert: Obst­bauer/bäuerinnen, Gärtner/innen, Klein­gärtner/innen, Baum­pfleger/innen.

Die Teilnehmenden erwerben und vertiefen Kenntnisse der Planung, Pflanzung, Pflege, Erhaltung und fach­gerechtem Schnitt von Obst­bäumen auf Streuobst­wiesen, in Gärten und an Land­straßen. Folgende Themen werden behandelt: Boden­kunde und Boden­bearbeitung, Pflanzung, Schnitt von Jung- und Alt­bäumen, Baum­schutz, Wund­behandlung, Sorten­bestimmung, Veredelung. Eine Besonder­heit des Lehr­gangs ist das Thema der Erhaltung und Revitalisierung von Alt­bäumen.

Neben jeweiligen Theorie­teilen zu den einzelnen Themen findet ein Groß­teil des Lehr­gangs in der Praxis auf unter­schied­lichen Streuobst­wiesen statt

Der Ausbildungs­lehrgang zur Obst­baumwartin/zum Obst­baumwart findet in fünf Modulen über die Jahres­vegetation zu den Wochen­enden (Do – Sa) statt. Alle Module können auch einzeln gebucht werden.

Haupt­referent: Hans-Georg Kosel
Dipl.-Ing., Betriebs­wirt, Pomologen-Verein e. V. – Landes­gruppe Brandenburg-Berlin

Für die verschiedenen Module wurden Expertinnen und Experten in den jeweiligen Fach­gebieten gewonnen, die praktisch anwend­bares obstbau­liches und natur­schutz­fach­liches Wissen vermitteln.

Einzelheiten Ausbildungslehrgang

Anmeldeformular


Mitglieder im Schloss Ribbeck und am Deutschen Birnen­garten

Zur Mitglieder­versammlung der Landes­gruppe Brandenburg / Berlin am 21. Mai lud Landes­sprecher Hans-Georg Kosel nach Ribbeck. Theodor Fontane dichtete bereits über vermutlich Brandenburgs bekanntesten Birnen­baum in seinem Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“, eine tolle Kulisse für die Veranstaltung.

Auf der Agenda standen unter anderem die Wahl eines stell­vertretenden Landes­sprechers sowie die des Kassen­wartes, die David Dangel (Stell­vertreter) und Matthias Erfurt (Kassen­wart) angenommen haben.

Im Anschluss an die Versammlung hatten alle Teilnehmenden die Möglich­keit an einer Führung durch den deutschen Birnen­garten im Schloss­garten des Ribbecker Schlosses (www.schlossribbeck.de) teil­zunehmen. Sechzehn Birnen – aus jedem Bundes­land ein Baum – gab es zu bewundern, darunter die Nord­häuser Winter­forelle, der Stuttgarter Geiß­hirtle und Clapps Liebling.

Am Nach­mittag stand die Exkursion zum Obst­bäumerich Konstantin Schroth an, der unweit von Ribbeck die sechs Hektar große und Bio-zertifizierte Obst­muckelei (https://www.der-obstbäumerich.de/) betreibt. Mit sehr viel Engagement und ebenso viel Fach­kenntnis bewirtschaftet der zertifizierte Obst­gehölz­pfleger die Bio-Streuobst­wiese.

Gemein­sam streiften wir durch die Anlage mit Apfel-, Birnen-, Kirschen- und Pflaumen-Hoch­stämmen sowie Wild­hecken, tauschten uns über den Anbau von Ess­kastanien und lange trockene Früh­jahre aus. Interessant sind auch seine aus der Agroforst entnommenen Ideen, zusätzlichen Sicht- und Wind­schutz mit schnell­wachsenden Gehölzen entlang der Straße zu schaffen. Seine Aktivitäten auf der Fläche beziehen auch die Imkerei sowie Kinder- und Erwachsenen­bildung mit ein.

Ein beeindruckendes Projekt. Danke Konstantin für die Führung.


Nachruf auf Jürgen Sinnecker

Der Apfelmann

Anfang November verstarb unser uns allen als Apfel­mann bekannter Freund, Kollege und Mitglied des Pomologen-Vereins Jürgen Sinnecker.

Jürgen Sinnecker ist in Berlin aufge­wachsen und lebte seit 1982 mit seiner Frau Friedrun nahe Zehdenick inmitten von Feldern auf einem Grund­stück mit einer großen Obst­wiese. Hier pflanzte und pflegte er nicht nur die Bäume, sondern es lag ihm viel an der arten­reichen Tier- und Pflanzen­welt. Zahl­reiche Fotos von Blüten sowie großen und kleinen Tieren zeugen von seiner Liebe zum Detail.

Seit vielen Jahren begeisterte er die Kinder in Zehdenick und Umgebung, wenn er in Kinder­gärten und Schulen einge­laden wurde. Diese nannten ihn bald den Apfel­mann. Dieser Name gefiel Jürgen Sinnecker so gut, dass er von nun an der Apfel­mann war und seine Home­page so nannte.

Wer im Internet den Apfel­mann sucht, kommt sofort auf die seine Home­page, die er sehr liebe­voll für Jung und Alt, für Apfel­lieb­haber und solche, die es werden wollen, für Menschen, die obst­kundliche Unter­haltung suchen oder eine spezielle Frage zu ihrem Obst­baum oder Früchten haben, gestaltet hat. Egal ob es historische Fach­literatur oder lustige Gedichte, Koch­rezepte oder Baum­schule und Mostereien in der Region waren, Jürgen hat sie gesammelt, sortiert zusammen­gestellt und für jeden zugäng­lich gemacht.

Nicht nur im Internet, sondern vor allem auf den Apfel­tagen in der Umgebung war er bald nicht mehr wegzu­denken. Seine Ausstellungen waren einzig­artig. Die große Vielfalt der Apfel­sorten der Obst­wiesen brachte er auf langen Tischen zum Ausdruck. Und im Früh­jahr? Da gab es auf der LAGA in Wittstock einen eigenen Tisch mit Apfel­blüten, die von fast schnee­weiß bis dunkel­rosa die Besucher faszinierten. 

Geduldig und unterhalt­sam bestimmte er die mitge­brachten Äpfel und Birnen, erklärte die Probleme ihrer Obst­bäume und sagte nicht selten, dass auch ein Baum sich über ein Geburtstags­geschenk in Form einer Düngung oder Pflege­maß­nahme freut. Immer widmete er sich den Kindern, denen er gern auf die ihm eigene Weise erklärte, wie man mit madigen Früchten umzu­gehen hat.

Sehr engagiert hat er sich in der Erhaltung und dem Aufspüren von Lokal­sorten. Bei den Kartierungen fand er die verschiedensten Typen der Hasen­köppe, die er nicht nur mit Senioren gemeinsam verkostet hat, sondern zur Erhaltung der Sorten­vielfalt auch vermehren ließ. Der „Zehdenicker Landapfel“ fehlt auf keiner Ausstellung. Gern hätte er auch die in Rheinsberg einst bekannte Sorte „Friedrich der Große“ ange­siedelt. Leider fehlte ihm durch seine Krank­heit die Kraft, umfang­reich danach zu recherchieren.

Trotz seiner schweren Krank­heit arbeitete er intensiv an seiner Home­page, lud uns zu pomologischen Nach­mittagen ein, wo wir gemeinsam die schwierigen Sorten auseinander­nahmen und unter­stützte uns „Nachwuchs­pomologen“ mit Apfel­päckchen, Literatur oder Telefonaten, die nicht selten vom Kranken­haus kamen. Bewunderns­wert war sein unerschöpf­licher Lebens­mut, sich trotz der Krank­heit an den kleinen Dingen des Alltags zu erfreuen, sei es die Biene auf der Blüte, ein drolliger Stiel­wulst am Apfel oder ein verrücktes Huhn auf dem Hof.

Im Herbst des Jahres 2020 wurde Jürgen Sinnecker für seine heraus­ragenden Leistungen auf dem Gebiet der Erhaltung pflanzen­genetischer Ressource im Obstbau mit dem Oberdieck-Preis der Stadt Naumburg (Hessen) und dem Pomologen-Verein e.V. geehrt. Auf der Oberdieck-Wiese in Naumburg wird der „Quittenapfel vom Fünffinger­stein“ nun an sein Wirken erinnern.

Jürgen Sinnecker wurde 68 Jahre alt. Wir sind sehr dankbar, unseren Apfel­mann als Kollegen, Freund und Berater an unserer Seite gehabt zu haben und werden ihn und seine großen Verdienste in guter Erinnerung behalten.