Standards der Obstbaumpflege
Aktuelles
„Standards der Obstbaumpflege“ jetzt im Online-Shop des Pomologen-Vereins
Empfehlungen für eine fachgerechte Pflege großkroniger Obstbäume
Das Regelwerk „Standards der Obstbaumpflege“ ist ab sofort im Online-Shop des Pomologen-Vereins erhältlich.
Streuobstwiesen mit ihren großkronigen Obstbäumen erfahren eine neue öffentliche Beachtung und Wertschätzung. Als Reaktion auf den gravierenden Rückgang der Bestände werden vermehrt Streuobstwiesen neu angelegt und alte Obstbaumbestände wieder in Pflege genommen – oft unterstützt durch Förderprogramme. Allerdings können diese Bemühungen nur erfolgreich sein, wenn die dafür erforderlichen Pflanz-, Pflege- und Schnittarbeiten fachgerecht ausgeführt werden.
Die hier vorliegenden Standards der Obstbaumpflege formulieren Mindestanforderungen an eine fachgerechte Pflege großkroniger Obstbäume. Sie reichen von der Pflanzung über die Pflege und den Aufbauschnitt von Jungbäumen bis zu unterschiedlichen Pflege- und Schnittarbeiten an Ertrags- und Altbäumen – immer unter Berücksichtigung ihrer besonderen Eigenschaften als Kulturpflanzen.
Das Werk wendet sich an Obstbaumpfleger:innen, Kommunen, Behörden, Verbände und auch an Privatpersonen – somit an alle, die Pflanz- oder Pflegearbeiten an Obstbäumen ausschreiben, ausführen oder abnehmen.
Die Standards werden ergänzt durch einen ausführlichen Anhang, der die Anforderungen an eine gute fachliche Praxis bei der Pflege großkroniger Obstbäume begründet und erläutert. Weitere Anhänge regeln den Aufbau einer Oeschbergkrone oder geben Hinweise für die Ausschreibung von Pflegearbeiten an Obstbäumen. Ein umfangreicher Katalog von Musterleistungsbeschreibungen erleichtert die Erstellung von Ausschreibungstexten und Leistungsverzeichnissen. Detaillierte Checklisten bieten Hilfestellungen für die Überprüfung und Abnahme ausgeführter Arbeiten. Abschließend werden in einem umfangreichen Glossar alle in der Obstbaumpflege relevanten Begriffe definiert und erläutert.
September 2023
Voraussichtlich im September dieses Jahres veröffentlicht der Pomologen-Verein e.V. ein Regelwerk, das großkronigen Obstbäumen eine rosige Zukunft schenken kann. Denn in den letzten Jahrzehnten sind durch unterlassene oder fachlich unzureichende Pflege viele Streuobstwiesen von der Bildfläche verschwunden, oder die Bäume haben sich nie zu einem prächtigen Hochstamm entwickeln können. Damit ist jetzt Schluss!
Denn mit den „Standards der Obstbaumpflege“ werden weitreichende Empfehlungen für die Pflanzung und Pflege von großkronigen Obstbäumen gegeben und die gute fachliche Praxis beschrieben. Hilfestellung bei der Ausschreibung von Arbeiten geben knapp 40 Standardleistungspositionen, aus denen es ein Leichtes ist, ein bedarfsangepasstes Leistungsverzeichnis zu erstellen. Bei der Abnahme von Pflegeleistungen geben verschiedene Checklisten Sicherheit, ob die ausgeschriebene Leistung auch fachgerecht erbracht wurde. Abgerundet wird das Regelwerk durch ein umfassendes Glossar, das fast alle Begriffe der Obstbaumpflege definiert und der Fachwelt eine klare Terminologie liefert. Mit dem Werk gibt der Pomologen-Verein allen, die Pflanzungen oder Schnittarbeiten planen beziehungsweise ausführen, eine praxisnahe und gut handhabbare Hilfestellung an die Hand.
Während der letzten zwei Jahre wurde das Regelwerk durch ein Projektteam bestehend aus professionellen Praktikern erarbeitet. Unterstützung bekam das Team dabei durch einen bundesweiten Expert:innenbeirat von über 20 Personen, welche die Überarbeitungen bis zu der vorliegenden Fassung aktiv unterstützt haben. Durch diesen partizipativen Prozess und die Testphase mit drei Behörden auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene erfährt das Regelwerk auch eine bundesweite Anerkennung und Verbreitung.
Der arbeitsreiche Prozess und die bis 2024 vorgesehene Distributionsphase wird durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, das Ministerium für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, den Pomologen-Verein e.V. sowie durch verschiedene private Spenden teilweise finanziert.
Der Kauf des Regelwerks ist als gedrucktes Buch, als PDF zum Download oder als Kombipaket aus beidem voraussichtlich ab Mitte September exklusiv im Online-Shop des Pomologen-Vereins möglich.
Herausgeber: Pomologen-Verein e.V., www.pomologen-verein.de, regelwerk(at)pomologen-verein.de
Verantwortliches Projektteam:
Hans-Thomas Bosch
Sabine Fortak
Hubert Grundler
Michael Krieger
Ingmar Kruckelmann
Alexander Seyboth
Mai 2023
Die Arbeiten an dem Regelwerk liegen in den letzten Zügen. In den vergangenen Monaten gab es verschiedene Abstimmungen zu Feinheiten im engeren Kolleg:innenkreis. Aktuell arbeiten wir an Bildern und Zeichnungen, welche die komplexen Sachverhalte einfach darstellen sollen. Außerdem haben wir ein Tool zur Vitalitäts- und Stabilitätsprüfung von großkronigen Obstbäumen entwickelt und dieses im Rahmen von verschiedenen Workshops getestet. Der Veröffentlichungstermin ist für den Sommer 2023 geplant. Im Anschluss starten wir in eine circa einjährige, bundesweite Distributionsphase.
30.08.2022
Im Juni haben wir die circa 100-seitige Rohfassung unserer Standards der Obstbaumpflege einem Expert:innenkreis von 20 Personen zur Kenntnis gegeben und um ein Feedback gebeten. Dieser Revisionsprozess ist sehr wichtig und trägt zur Anerkennung der Standards in der Fachwelt bei. Ein Großteil der Rückmeldung ist mittlerweile eingetroffen und wird nun dokumentiert, geprüft und diskutiert – ein sehr aufwendiger, aber wichtiger Prozess, der noch bis in den Herbst andauern wird.
Crowdfunding-Aktion #Obstbaumretter:in gesucht bringt 25.420 € (Stand: 09.04.2022).
Herzlichen Dank an alle Spender:innen.
In der BaumZeitung vom 10.01.2022 ist folgender Artikel zu unserem Regelwerk erschienen:
Pflege alter Obsthochstämme als Teil der Baumpflege
Damit das nicht mehr passiert (Kurzvorstellung Projekt)

… damit das nicht mehr passiert …
… setzen wir uns dafür ein,
ein anerkanntes Regelwerk für die Obstbaumpflege zu erstellen.
Zusätzlich erarbeiten wir Musterleistungsverzeichnisse und Checklisten für die Pflegebewertung. Diese dienen als Hilfe für Ausschreibung und Vergabe an qualifizierte Baumpfleger:innen.
Neugierig geworden ?
Möchtest Du uns unterstützen ? Wir freuen uns über Spenden.
Spendenkonto:
GLS Gemeinschaftsbank
IBAN: DE64 4306 0967 4057 4762 01
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck: Projekt Qualitätsstandards
Selbstverständlich stellen wir Spendenbescheinigungen aus. Vielen Dank !
Hintergrundinformationen zum Projekt
Standards in der Obstbaumpflege
Neben dem Erhalt der genetischen Vielfalt von Obstbäumen und der Sortenkunde engagieren sich in der Arbeitsgruppe Obstgehölzpflege im Pomologen-Verein deutschlandweit anerkannte Obstbaumpfleger:innen für den Erhalt und die Pflege von Obstbäumen und Streuobstbeständen. Diese sind Kulturgüter und haben vielfältige Funktionen. Doch leider werden Obstbäume und Streuobstwiesen häufig durch fehlende oder nicht fachgerecht ausgeführte Pflege vernachlässigt bzw. nachhaltig geschädigt.
Aktuell fehlt ein Werk, das in kurzer, prägnanter Form typische Arbeiten in der Erziehung und Pflege hochstämmiger Obstbäume beschreibt und Qualitätsanforderungen für die beschriebenen Arbeiten formuliert. Daher haben Mitglieder dieser AG beschlossen, sich in den kommenden zwei Jahren diesem Thema zu widmen.
Mit der Erarbeitung von Qualitätsstandards für die Obstbaumpflege wird erstmalig ein Regelwerk entwickelt, welches das Potenzial für eine bundesweite Anerkennung besitzt. Der in dem Regelwerk enthaltene Maßnahmenkatalog formuliert eine gute fachliche Praxis für die Pflege hochstämmiger Obstbäume. Darauf aufbauend beschreiben Musterleistungsverzeichnisse typische wiederkehrende Arbeiten und setzen Akzente in der Vergabe von Pflegeleistungen. Mithilfe von Checklisten wird ein Rahmen geschaffen, der es ermöglicht, Pflegedienstleistungen einfach zu bewerten. Mit diesen Materialien soll u.a. (offiziellen) Vergabestellen, Vereinen, Ingenieurbüros und privaten Personen durch professionelle Hilfestellung die Ausschreibung und Vergabe von Pflegearbeiten erleichtert werden. Gelingt das, wird die Qualität in der Obstbaumpflege deutlich gesteigert.
Vorgehensweise
Bedarfsanalyse
Um ein tieferes Verständnis zu bekommen, wie Vergabeprozesse in der Verwaltung funktionieren und welche Bedürfnisse es hier konkret gibt, wird im ersten Schritt eine Bedarfsanalyse mit unseren Projektpartnern durchgeführt. Die Partner bilden dabei die verschiedenen Ebenen der Verwaltung (kommunale Ebene, Landesebene, Bundesebene) ab.
Inhaltliche Erarbeitung
Basierend auf verschiedenen Literaturquellen, Leistungsverzeichnissen und eigenen Erfahrungen erstellt die Projektgruppe einen Rohtext, welcher die gute fachliche Praxis der Erstellungs-, Jung- und Altbaumpflege an hochstämmigen Obstbäumen beschreibt. Diese Rohtext bildet die Grundlage für verschiedene, modular und auf die Bedürfnisse der Nutzergruppen anpassbare Musterleistungsverzeichnisse. Abschließende entsteht eine Checkliste, welche optimale Pflegemaßnahmen beschreibt und eine qualitative Einschätzung der Pflege ermöglicht.
Revision der Rohtexte
Der Entwurf der Qualitätsstandards wird einem bundesweit repräsentativen Kreis von Fachkolleg:innen mit der Aufforderung zu Stellungnahmen zur Kenntnis gebracht. Dieser breit angelegte und partizipative Abstimmungsprozess ist Hauptbestandteil der Arbeit. Er ist entscheidend dafür, dass die Qualitätsstandards die Zustimmung in Fachkreisen und eine weite Verbreitung finden. Auf der Grundlage der Rückmeldungen und Diskussionen erfolgt eine erste Überarbeitung.
Testphase
Gleichzeitig, bzw. anschließend an die Revision der Entwürfe, bekommen die Projektpartner die Möglichkeit, die Unterlagen an einer reellen Ausschreibung zu testen und diese auf die Praxistauglichkeit zu prüfen. Geplant ist, mit den Unterlagen drei Ausschreibungen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene durchzuführen. Im Anschluss geben die Praxispartner Rückmeldungen, welche die Entwürfe ergänzen.
Distribution
Nach Layout und Fertigstellung ist eine umfangreiche Verbreitung der Ergebnisse geplant. Hierfür sind neben dem Verkauf in einschlägigen Onlineshops, Fachbeiträgen in Magazinen, Zeitschriften und Webseiten auch deutschlandweite Tagungsbeiträge geplant. Zielstellung ist auf relevanten Tagungen und Workshop, die sich mit Streuobst und Naturschutzleistungen befassen, Vorträge zum Thema zu halten und somit der Fachwelt das Material vorzustellen.
Mitarbeiter:innen der Projektgruppe
Hans-Thomas Bosch
Ingmar Kruckelmann
Hubert Grundler
Michael Krieger
Sabine Fortak
Alexander Seyboth
Kontakt: Alexander Seyboth, info(at)projektbuerogruen.de
Projektpartner:
Landkreis Gotha, Bundesforst im Auftrag der DBU Naturerbe GmbH, Stadt Ravensburg, Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee