Landesgruppe Nordrhein-Westfalen

NRW-Obstsorte des Jahres 2017: Luxemburger Triumph

Der Name unserer diesjährigen Obstsorte des Jahres verrät schon ihre ursprüngliche Herkunft: der Luxemburger Triumph wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Wildling in einem Wald bei Junglinster in Luxemburg gefunden. Aber wieso wird dieser Apfel dann zur Nordrhein-Westfälischen Streuobstsorte des Jahres gewählt?

Dank ihrer guten Eigenschaften wurde die Sorte weit über ihre Luxemburgische Heimat hinaus verbreitet. Selbst beim Anbau in für dem Obstbau ungünstigen Lagen, in denen das Klima für empfindlichere Obstsorten zu rau ist, liefern die Bäume noch einen guten Ertrag und bringen wohlschmeckende und gesunde Früchte hervor. Deshalb wurde der Luxemburger Triumph lange Zeit recht häufig in den Mittelgebirgen unseres Bundeslandes angebaut und so finden sich noch heute alte Bäume dieser Sorte in der Eifel, im Bergischen Land sowie im Sauer- und Siegerland Der älteste bekannte Baum steht heute in Waldbröl-Seifen und wurde schon 1885 gepflanzt.

Am 17. November 2017 werden wir zusammen mit Schülern des Gymnasiums Stift Keppel in Hilchenbach einen jungen Baum der Sorte Luxemburger Triumph pflanzen. Die Schüler engagieren sich dort mit ihrer Schülergenossenschaft „Keppels Früchtchen“ bereits seit mehreren Jahren für den Erhalt und die Nutzung von Streuobstwiesen.

Mitglieder der Landesgruppe können Druckexemplare des Flyers zum Luxemburger Triumph per E-Mail bei der Landesgruppenvertreung anfordern.

Flyer Luxemburger Triumph – NRW-Obstsorte des Jahres 2017 zum Download:

Faltblatt_NRW_Obstsorte_2017_Web.pdf


Pflanzung „Rheinisches Seidenhemdchen“

Am Donnerstag, dem 24.11.2016, trafen sich einige Mitglieder der Landesgruppe in Kürten-Bechen, um einen Baum der Sorte Rheinisches Seidenhemdchen zu pflanzen. Der Baum ist eine Spende der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, die mit der Aktion „Nordrhein-Westfälische Obstsorte des Jahres“ auf besonders erhaltenswerte alte Obstsorten aufmerksam machen möchte.

Das von uns gepflanzte Rheinische Seidenhemdchen ist der erste Baum eines neuen Obstwanderweges, den der Rheinisch-Bergische Naturschutzverein in Overath (RBN) in Kooperation mit der Stadt Kürten in Bechen anlegen wird.


Landesgruppe NRW auf der Europom 2016 in Luxemburg

Vom 23. bis zum 25. September fand in Luxemburg die Europom 2016 statt. Die Europom findet seit 1989 jährlich als internationale Messe zum Thema Obstsortenvielfalt und deren Erhalt auf europäischer Ebene statt. 2016 wurde sie von der Natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d’Natur im Rahmen der Oekofoire-Messe auf dem Gelände der Luxexpo ausgerichtet.

20 Aussteller aus 15 Nationen präsentierten dort durch ihre Beiträge zu großen Obstausstellungen die Obstvielfalt ihres Landes. Der Pomologen-Verein e.V. wurde diesmal durch die Mitglieder der Landesgruppe NRW Carina Pfeffer, Susanne Becker, Jörg Langanki und Axel Blume vertreten. Neben der Begutachtung der umfangreichen Ausstellung europäischer Obstsorten gab es reichlich Gelegenheit zum fachlichen Austausch und zum Knüpfen persönlicher Kontakte mit den anderen Teilnehmern aus den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Tschechien, Schweden und Großbritannien.

Während des abendlichen Dinners in einem Restaurant in der Luxemburger Altstadt stellte die Delegation des Verbands der tschechischen Kleingärtner mit einer lebhaften Präsentation die Planungen für die Europom 2017 vor. Diese wird vom 5. bis 8. Oktober 2017 in Olomouc in Tschechien stattfinden.


NRW-Streuobstsorte des Jahres 2016 – Rheinisches Seidenhemdchen

Die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen hat das Rheinische Seidenhemdchen zur Streuobstsorte des Jahres 2016 gewählt.

Seidenhemdchen gab es in der Geschichte der Pomologie schon einige, die aber alle nicht identisch mit der hier beschriebenen Apfelsorte waren, deren genaue Herkunft heute unbekannt ist. Schon der Pomologe Knoop beschrieb 1763 ein aus Holland stammendes „Echtes Seidenhemdchen“, später tauchten in der pomologischen Literatur verschiedene weitere Seidenhemdchen auf, unter so unterschiedlichen Namen wie „Sydenhämchen“, ein „Apfel aus Sydenham“, „Syden Hemdje“, sowie ein „Weißes“ und ein „Rotes Seidenhemdchen“, bei denen es sich aber um ganz verschiedene Sorten aus verschiedenen Regionen handelt. Erschwerend kommt hinzu, dass das hier beschriebene Seidenhemdchen sogar von den rheinischen Baumschulen unter verschiedenen Namen geführt wurde. Um Ordnung in diese Vielzahl von Bezeichnungen und Sorten zu bringen, erhielt „unsere“ Sorte den Namen „Rheinisches Seidenhemdchen“. Das Rheinische Seidenhemdchen ist wohl um 1900 aus dem Raum Aachen ins Bergische Land gelangt, wo es noch heute auf einigen alten Apfelbäumen zu finden ist. Auch um Aachen stehen noch Bäume dieser Apfelsorte auf Obstwiesen und in Hausgärten. Außerhalb des Rheinlandes wurde die Sorte dagegen fast nicht verbreitet.

Obwohl das Rheinische Seidenhemdchen eine Vielzahl guter Eigenschaften besitzt, die es zu einer wertvollen Apfelsorte machen, ist es heute selbst in seiner Heimatregion selten geworden.

Ausführliche Informationen über diese erhaltenswerte Apfelsorte finden Sie in unserem Flyer zur NRW-Streuobstsorte des Jahres:

Faltblatt_NRW_Obstsorte_2016_Web.pdf

Mitglieder der Landesgruppe NRW können Flyer für Veranstaltungen kostenlos bei Theo Morgenschweis anfordern.


Exkursion der Landesgruppe NRW - rekultivierte Streuobstwiese am Möhnesee

Vom Urwald zur rekultivierten Streuobstwiese

Am 21.08.2016 luden Axel Blume und Jörg Langanki auf die von ihnen bewirtschaftete Streuobstwiese am Möhnesee ein. Der ehemals verwilderte Baumbestand wurde von den beiden Pomologen in den letzten Jahren rekultiviert. Aus einem Urwald von armdicken Bäumen, Ahorn, Eschen, Buschwerk und dazwischen den Obstbäumen der ehemaligen Obstwiese wurde so wieder eine sehens- und beachtenswerte Streuobstwiese. Einen solchen Arbeitsaufwand der Rekultivierung können nur obstverrückte Idealisten auf sich nehmen und das alles ohne jegliche Fördermittel.

Auf dieser Fläche von ca. 1 ha nahe dem Möhnesee haben Axel Blume und Jörg Langanki wirklich Beachtenswertes geleistet. Der Wildwuchs wurde auf Bodenhöhe entfernt und für die Anlage einer Benjeshecke am unteren Rand der Wiese genutzt. Die ca. 80 – 100 jährigen Obstbäume wurden danach fachgerecht verjüngt. Die stark nach Süden geneigte Hanglage erschwert die Arbeit, vor allem wegen des notwendigen Mulchens. In die vielen entstandenen Baumlücken wurden erhaltenswerten alte Apfel- und Birnensorten neu gepflanzt.

Besondere Beachtung fand ein alter Apfelbaum, der dem bekannten Boskoop glich: gesunder Wuchs, schmackhafte, schöne Äpfel, schorffrei. Leider ist die Sorte bisher noch unbekannt, aber für diesen Standort offenbar bestens geeignet. Nennen wir sie doch erst einmal „Schöner vom Möhnesee“, bis es vielleicht irgendwann einem Pomologen gelingt, ihren tatsächlichen Sortennamen zu benennen.


Volker Knipp hat einen ausführlichen Bericht zur Tagung und den Themen verfasst:

Bericht_Neue_Wege_zum_Erhalt_alter_Obstsorten.pdf


Pflanzaktion der NRW-Streuobstsorte des Jahres 2015 Harberts Renette in Arnsberg

Arnsberg.  Am 14. November 2015 wurde in Arnsberg ein Baum der NRW-Streuobstsorte des Jahres 2015, eine Harberts Renette gepflanzt. Arnsberg war der Geburts- und Wirkort des Landpfennigmeisters Carl Ludwig Anton Maria Harbert (*10. Oktober 1771 in Arnsberg; † 11. Juli 1832 ebenda), der die Apfelsorte vor fast 200 Jahren in einem Kloster im Soester Raum entdeckte und ihren Wert erkannte. Seitdem wurde Sorte in ganz Deutschland verbreitet und angebaut.

Heute ist die Apfelsorte Harberts Renette bedingt durch den Rückgang des Streuobstanbaus in ihrem Bestand bedroht, weshalb die Landesgruppe NRW des Pomologen-Vereins sie als besonders erhaltenswerte und mit unserer Region verbundene Obstsorte des Jahres 2015 auswählte.


Exkursion der Landesgruppe NRW in den Sortengarten Hemer

Etwa zehn Interessierte aus Westfalen und dem Rheinland hatten sich am Samstag, 15. August 2015, bei warmem Wetter in Hemer-Apricke eingefunden.

Zu Beginn wurden einige bereits reife Frühsorten wie die Zuckerbirne zur Verkostung angeboten. Dann führten Michael Breitsprecher und Volker Knipp vom Naturschutzzentrum Märkischer Kreis durch die weitläufige Anlage oberhalb des Sauerlandparks.

Aufgrund mittlerer Höhenlage (rund 280 m NN), kalkhaltigen Untergrunds und windoffener Lage eignet sich die ehemals militärisch genutze Fläche standörtlich ausgezeichnet für den Obstanbau. Seit dem Jahr 2012 sind hier inzwischen rund 200 Obstbäume angepflanzt worden, darunter auch zahlreiche unbekannte Sorten aus der Region. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt beim Kernobst.

Naturgemäß standen Fragen der Pflege des noch jungen Bestandes im Vordergrund. Insbesondere die bisherigen Erfahrungen hinsichtlich Düngung, Bewässerung und Verbißschutz wurden erörtert und die Fallenbekämpfung der in diesem Jahr massiv auftretenden Feld- und Wühlmäuse praktisch demonstriert.

Nach Meinung der Teilnehmer eine sehr gelungene Veranstaltung.

Pflanzplan des Sortengartens

Sortengarten_Hemer_Pflanzplan.pdf


Reisertauschbörse

Am 14.02.2015 fand bei strahlendem Sonnenschein unsere jährliche Reisertausch­börse statt. Der Andrang war in diesem Jahr besonders groß, und die Teilnehmer konnten so manch interessante Sorte mit nach Hause nehmen …


„Kaiser Wilhelm“ ist Obstsorte des Jahres

Artikel in solinger-tageblatt.de vom 04.11.2014

TRADITION Bürgermeister Frank Steffes und Vertreter des Promologen-Vereins pflanzen in der Nähe des Staderhofes einen Kaiser-Wilhelm-Apfelbaum.

Leichlingen. Pomologen sind Obstbaum-Kundler. Der Pomologen-Verein Nordrhein-Westfalen hat den Apfel „Kaiser Wilhelm“, der auch für die Stadt Leichlingen ein Traditions­apfel ist, landesweit zur Obstsorte des Jahres gekürt. Gestern pflanzten Bürgermeister Frank Steffes (rechts) und Vertreter des Vereins gemeinsam in der Nähe des Staderhofes an der Wupper einen Kaiser-Wilhelm-Apfelbaum. „Er soll dort als Solitär wachsen“, sagt Stadt-Sprecherin Ute Gerhards. Der „Kaiser Wilhelm“ wurde 1864 in Monheim vom Witzheldener Volksschullehrer und Pomologen Carl Hesselmann entdeckt, der Kaiser selbst genehmigte die Namens­verwendung für diesen „wahrhaft majestätischen, leuchtend roten Apfel“.



Rückblick & Ausblick

Im September 2012 haben wir als erste größere Aktion unserer neu gegründeten Landesgruppe NRW die Sortengärten unserer Mitglieder Siegfried Geck in Herscheid und Volker Knipp in Werdohl, beide im Märkischen Kreis, besucht. Dabei haben wir uns noch einige kapitale Exemplare der Hängelte Birne angesehen, jede mehr als hundert Jahre alt.

In diesem Jahr möchten wir für NRW einen Apfel des Jahres küren. Dazu planen wir ein Faltblatt mit einem Sortensteckbrief. In Frage kommen die Bergische Lokalsorte Bäumchesapfel und / oder Kaiser Wilhelm, der eigentlich der Peter Broich ist (siehe den Bericht von Hans-Joachim Bannier im Jahresheft des Pomologern-Vereins 2012).


NRW-Umweltminister Johannes Remmel besuchte im August 2012 das Obst-Arboretum in Bielefeld-Olderdissen und ließ sich die Pflanzung mit über 500 Obstsorten von Hans-Joachim Bannier erläutern. Der Sortengarten ist einzigartig in NRW und soll in den nächsten Jahren auf rund 670 Sorten erweitert werden. Das Obst-Arboretum kooperiert mit der Deutschen Genbank Obst und ist Teil des Erhalternetzwerks Obstsortenvielfalt des Pomologen-Verein e.V. Die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen förderte die Sorten-Beschilderung.

Das Obst-Arboretum ist nicht regelmäßig geöffnet, jedoch finden jeweils in der ersten Septemberwoche geführte Rundgänge durch den Obstgarten statt. Über weitere Veranstaltungen (z. B. Veredlungsvorführung im Frühjahr o. ä.) informiert ein E-Mail-Verteiler, in den man sich eintragen lassen kann:

Hans-Joachim Bannier, Tel. (0521) 12 16 35.