„Vielseitiges Engagement auf verschiedenen Ebenen für alte Obstsorten“ leistet der frisch gekürte Preisträger, August Kottmann aus Bad Ditzenbach-Gosbach im baden-württembergischen Oberen Filstal („Goißatäle“). Nach Angaben der auszeichnenden Einrichtungen Pomologen-Verein, Stadt Naumburg, Land Hessen und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) erfüllt August Kottmann die Bedingungen für die mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung mit dem Oberdieck-Preis in umfangreicher Weise.
Das Engagement von August Kottmann zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit auf drei Ebenen aus. Zum einen beschäftigt er sich ausgiebig dem Aufspüren alter Sorten – hier dem Luikenapfel und seinen mittlerweile durch genetischen Fingerprint 108 definierten „Luiken-Untertypen“ im Albvorland –, den er in seiner Vielfalt sammelt, dokumentiert und beschreibt. Zur Intensivierung dieser Arbeit hat sich angeregt durch die Tätigkeit von Kottmann hierzu auch eine Arbeitsgruppe innerhalb der Landesgruppe Baden-Württemberg des Pomologen-Vereins gebildet.
Die zweite Ebene ist die Weitergabe des Wissens der Wertschöpfung und des Nutzens von Streuobstwiesen an Dritte. So öffnet August Kottmann eine ideelle Wertschöpfung (für die Seele) u.a. durch das Einbinden von Kindern und deren Begegnung mit dem Obst, der Wiese, den Bäumen etc. sowie für Ältere durch die Unterstützung beim Anlegen eines Streuobst-Lehrpfads mit 130 alten Obstsorten als „Erlebnis Streuobstwiese“.
Die dritte Eben betrifft letztendlich die sinnliche Wertschöpfung durch den Genuss der Obstaromen in Form des Angebots von Apfel-Cuvées und Obstbränden, die Kottmann in seiner Destille selbst anfertigt und u.a. in seinem Gastronomie-Betrieb serviert und die von dort auch bezogen werden können.
Der Oberdieck-Preis wird jährlich auf dem Gebiet der Erhaltung alter Obstsorten gemeinsam von Pomologen-Verein, Stadt Naumburg, Land Hessen und Naturschutzbund Deutschland (NABU) vergeben. Ausgezeichnet werden Personen, die sich in besonderer Weise um die Erhaltung alter Obstsorten, sei es Äpfel, Birnen oder Steinobst verdient gemacht haben. Dabei steht nicht die absolute Anzahl der geretteten Sorten, sondern das Engagement und die Vielfältigkeit der Ansätze, insbesondere auch die Zusammenarbeit mit anderen Personen und Institutionen im Vordergrund.
Die Auszeichnung von August Kottmann erfolgte im Rahmen der Frühjahrstagung des Pomologen-Vereins am 06.05.2023 in Naumburg.