Pressemitteilung vom Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt e. V.
Bonn, 19.04.2020 – Die meisten Saatgutfestivals und -tauschbörsen konnten in diesem Frühjahr nicht stattfinden. Sie sind noch vor dem Internet die wichtigste Quelle für die Verbreitung von traditionellen Gemüsesorten und entsprechendem Wissen. Nun wird auch noch die zweite große Möglichkeit, nämlich Vielfaltssorten durch Jungpflanzen zu verbreiten, durch die derzeitigen Pandemie-Regelungen stark eingeschränkt, warnt der Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt.
Es geht dabei nicht um „Spezialmärkte“ als Hobby für konventionelle Gärten, sondern um die Erhaltung der Sortenvielfalt und damit die Grundlage unserer Ernährung. Jungpflanzen traditioneller samenfester Sorten sollten daher ebenso wie Lebensmittel trotz Pandemie prinzipiell verkauft werden dürfen, fordert der Dachverband.
Zwar dürfen Hofläden und Vielfaltsgärtnereien Jungpflanzen anbieten, vielerorts sind aber Jungpflanzen bei Wochenmärkten und anderen Gelegenheiten nicht zugelassen. Hobby- und Baumärkte können das Problem nicht lösen, weil sie vor allem moderne Hybridsorten führen.
In immer mehr der sechs Millionen Kleingärten werden die alten Sorten gehegt und gepflegt, denn neben der Vielfaltserhaltung eignen sie sich besonders gut für Selbstversorgung und fördern artenreiche Ökologie. Diese positive Entwicklung sollte während der nun laufenden Jungpflanzensaison durch Pandemieregelungen wie bei Lebensmitteln gesichert werden.
Mehr Infos:
Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt e.V. https://kulturpflanzen-nutztiervielfalt.org
Susanne Gura, Tel. 0228 9480670, 1vorsitz(at)nutzpflanzenvielfalt.de
Hinweise auf Jungpflanzenangebote und Saatguttauschboxen findet man schon jetzt und demnächst mehr unter https://www.nutzpflanzenvielfalt.de/termine