Wer zahlt wie viel fürs Mostobst? Preisvergleich beim Streuobst

14.09.2021

Sechs, zwölf, 25 Euro/dt: Wer zahlt wie viel für das wertvolle Obst aus Streuobst­beständen? Diese Frage beantwortet ab dieser Obst­saison der neue „Streuobst­barometer“. Zusammen mit Partnern aus Österreich macht Hoch­stamm Deutschland e.V. nun die Erzeuger­preise fürs Mostobst transparent.

Milch­bauern kennen ihn: den Preis­vergleich ihrer Molkereien. Bei vielen landwirt­schaft­lichen Produkten – Kartoffel, Getreide, Fleisch – gibt es regel­mäßige Veröffent­lichungen zu den Preisen, die Abnehmer ihren Erzeugern ausbe­zahlen. Solch ein Vergleich der Erzeuger­preise fehlt bisher beim Most­obst. Der „Streuobst­barometer“ – eine Initiative von Hoch­stamm Deutschland e.V., dem österreichischen Netzwerk ARGE Streuobst und der Ökoland-Vertriebs GmbH Österreich – schafft Abhilfe.

Wie viel zahlt welche Kelterei?
Sechs, zwölf oder 25 Euro/dt: Welche Kelterei oder Abnehmer wie viel zahlt – kaum einer hat den Über­blick. Das Streu­obst-Preis­monitoring zeigt deshalb, wer welche Preise für das wert­volle Most­obst zahlt. Transparente Preise helfen Most­obst­lieferanten bei der Wahl, welcher Abnehmer für sie in Frage kommt. Zwischen­händler haben die Möglich­keit durch den Preis­vergleich für höhere Preise zu argumentieren. Abnehmer bekommen Wissen über Preise ihrer Mitbewerber. Außerdem begünstigen faire Erzeuger­preise die Selbst­darstellung der Abnehmer.

Modell­projekt 2021
Das gemein­same Projekt der ARGE Streuobst, der Ökoland-Vertriebs GmbH und Hoch­stamm Deutschland startet in diesem Jahr mit einer verein­fachten Version. Grund­lage ist eine Online-Abfrage. Dort tragen Mostobst­lieferanten ihre erlebten Erzeuger­preise ein. Nach Ende der Most­obst­ernte fassen die drei Initiatoren die abgelaufene Saison zusammen, erstellen eine Rang­liste und zeigen Positiv­beispiele. Dabei unter­scheiden sie u.a. nach Regionen, Art des Abnehmers (Keltereien, Aufpreis­initiaitve etc.), Bewirtschaftungs­vorgaben sowie des Zeit­punkts der Anlieferung. Nach diesem Test­lauf 2021 erhalten interessierte Streuobst­bewirt­schafter im nächsten Jahr die Möglich­keit die Preise ihrer Keltereien tages­aktuell zu vergleichen. Dafür entwickeln die Partner aus Deutschland und Österreich die Online-Daten­bank weiter. Eine Ausgabe­funktion zeigt tages­aktuelle Preise. Der Obst­lieferant klickt auf die gewünschten Abnehmer auf einer Land­karte, die Preise erscheinen.

Und warum?
Wie immer geht es Hoch­stamm Deutschland e.V. und seinen Partnern um eines: die Streuobst­bestände für die Zukunft fit zu machen. Die Bewirt­schafter verdienen für ihre harte Arbeit einen angemessenen Preis. Beim Beispiel Milch setzen diese monat­lichen Preis­meldungen ein Anreiz für die Molkereien, eine möglichst hohe Platzierung zu erreichen. Außerdem helfen transparente Preise dabei, die in der Ökonomie bekannten „Informations­asymmetrien“ abzubauen. D.h. jeder Markt­teil­nehmer kennt seine Möglich­keiten und handelt dement­sprechend. Obst­lieferanten erhalten die Chance ihre Mengen zu bündeln und an besser zahlende Abnehmer auch über weitere Strecken zu liefern. Wird dies vertrag­lich festgelegt, hilft dies sowohl den Abnehmern (Planungs­sicherheit) als auch den Lieferanten (höhere Preise).